BAZÖOKA - Toxic Warriors

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VÖ: 00.11.2009
Bandinfo: BAZÖOKA
Genre: Thrash Metal
Label: Metal Inquisition Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Etwas ganz besonderes und unübliches ragte mir unlängst aus dem Briefkasten entgegen. Das Päckchen behutsam aufgemacht und ein taiwanesisches (!) Thrash Metal Kommando darin gefunden. BAZÖOKA nennen sich die vier Jungs aus Taipei City, die sich augenscheinlich und unverkennbar ganz dem 80er Jahre Thrash- und Speed Metal verschrieben haben. 2005 gegründet, sind die Burschen mittlerweile bei Metal Inquisition Records gelandet und schießen mit dem ruppig-wilden „Toxic Warriors“ gleich mal eine rotzige und vor Klischees nur so triefende Debütscheibe auf den Markt. Zudem ist das Album auf heiße 1000 Stück limitiert, die Digi-Version gar auf 50. Auch so kann Kult entstehen.

Musikalisch gehen die Asiaten gleich von Beginn weg in die Vollen und knüppeln sich in bester OVERKILL- oder KREATOR-Manier durch die zwölf knackigen Tracks. Rücksicht auf drohendes Ohrenbluten nehmen die jungen Krachbolde dabei keineswegs. Zudem riecht die textliche Satan-Zombie-Blut-Orgie sehr stark nach absoluter Trueness. Die eingängigen und ungemein thrashigen Gitarrenriffs von Saitenhexer Po Wei Liao samt den ekelhaften Krächzern von (mittlerweile Ex-)Sänger Erik Wei vermischen sich zu einer wahrlich toxisch-tödlichen Mixtur puristischer Brutalität. Besonders aufmerksam sollte man vor allem die deutlichen Speed Metal-Affinitäten belauschen, BAZÖOKA drücken oft derart wild aufs Gaspedal, dass man sich von so manchen 80er Jahre Heroen gelangweilt fühlt.

Selbst wenn der Dreschflegel einmal kurz weggesteckt wird und man sich auf langsamere Teile besinnt („Toxic Warriors“, „Barrage“), kann man sich der Magie der Taiwanesen nicht entziehen. Hier erkennt man Blut, Schweiß und Tränen – all das verwandelt sich in einen alles zerstörenden Metalzombie, der sich mit gefühlter Lockerheit die tödlichen Riffs aus dem Ärmel schüttelt. Billig und einfältig sind BAZÖOKER zu keiner Minute, dafür gießen sie einfach zu viel Öl ins Feuer. Mit Songtiteln wie „Hell Commando“, „Blitzkrieg“, „Raw Noise Attack“ oder „Inferno Ammo“ kann man auch nur kompromisslos auf die instrumentale Artillerie zurückgreifen. Neben den oben genannten Krachkapellen erinnert man sich beim Hörgenuss von „Toxic Warriors“ auch mit Vorliebe an alte SLAYER, SACRED REICH oder HYPNOSIA. Auf technische Frickelpassagen oder überflüssige Melodic-Hooks verzichten BAZÖOKA vorsorglich gleich ganz. Hier regiert – konkurrenzlos und dominant – purer Highspeed-Metal.

Wenn man den Jungs aus Taiwan irgendetwas vorwerfen kann, dann mit Sicherheit, dass sie auf ihrem ersten Longplayer noch nicht die Fähigkeit besitzen, wirklich einzigartige Burner durch den Äther zu jagen. Zu oft wirken Riffs und Drumparts kopiert und nachgeklopft, was mit steigender Erfahrung aber sicher ausmerzbar ist. Ansonsten gibt’s nicht allzu viel zu bekritteln – wer seinen Thrash Metal roh, kratzig und schnell mag, ist hier bestens bedient. Exotenbonus inklusive. Und die prollige Eigendefinition „Hellfire Speed Metal“ kann hier sogar berechtigt angewendet werden!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (08.01.2010)

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