Volbeat - Beyond Hell / Above Heaven

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VÖ: 10.09.2010
Bandinfo: VOLBEAT
Genre: Rock´n´Roll
Label: Universal Music Austria
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Unglaublich was diese dynamischen Dänen rund um Frontmann Michael Poulsen in den letzten Jahren erreicht haben. Neben unzähligen Auszeichnungen und dem kollektivem Abfeiern in allen Bereichen der musikalischen Medienlandschaft, konnten es sich VOLBEAT letztes Jahr sogar leisten den Supportposten für eine IN FLAMES Tour abzusagen. Stattdessen sorgten sie lieber als Headliner mit STUCK MOJO für ausverkaufte Hallen. Danach ging es noch mit NIGHTWISH und METALLICA durch die USA, wo die Jungs von Mr. James Hetfield persönlich mit Lob überhäuft wurden. Dass die Burschen alles andere als faul sind, beweist nicht nur der tragische Bühnen-Zusammenbruch von Poulsen, sondern auch die Tatsache, dass man mit „Beyond Hell/Above Heaven“ bereits das vierte Langeisen innerhalb fünf kurzer Jahre auf die Lädentische knallt.

Die längst salonfähigen und massenkompatiblen „Elvis-Metaller“ haben nach dieser vertonten Welteroberung 13 weitere Ohrgasmen eingezimmert, die erstmals über Universal/Vertigo vertrieben werden. Vom bekannten Erfolgsrezept ist das Quartett natürlich nicht abgerückt, obschon das gute Teil überraschenderweise schon ein paar Durchläufe gebraucht hat, um wirklich zu zünden und die unterschiedlichen Songs durch die Gehörgänge fließen zu lassen. Mit „The Mirror And The Ripper“ haben die Kopenhagener einen leichtfüßigen, programmierten Live-Hit als Opener gewählt, der neben der – typisch Producer Jacob Hansen – alles zertrümmernden Doublebass vor allem von Poulsens einzigartiger Stimme lebt. „Heaven Nor Hell“ ist fast schon kitschig radiotauglich, mit dem folgenden „Who They Are“ ziehen die Dänen aber einen astreinen Thrasher aus dem Köcher, der für den geübten VOLBEAT-Jünger mit unterschriebener Garantie eine Überraschung darstellt. Der hymnenhafte Refrain sorgt für Ruhepausen, ansonsten kann hier bedingungslos durch die Gegend gebangt werden. „Fallen“ kennt man schon aus dem Liveprogramm. Rockig flott, mit VOLBEAT-typischen, direkt in den Körper gehenden Gitarren-Melodien und einer weiteren 1A-Gesangsleistung knüpft man hier stark an das letzte Album an. „A Better Believer“ vermengt den good old 50ies Rock’n’Roll mit treibendem Groove Metal, „7 Shots“ beginnt als verstauber Western-Country-Song, der sich dann in einen solo-veredelten Thrash-Groover mit KREATOR-Chef Mille Petrozza als Gastsänger entwickelt. Ganz großes Kino.

„A New Day“ kann die hohe Qualität der vorherigen Kompositionen nicht ganz halten, mit dem Up-Tempo Rocker „16 Dollars“ finden VOLBEAT aber mühelos in die Spur zurück. Ein astreiner Rockabilly-Fetzer mit höchster Mitsingqualität – die Metalanteile werden hier stark zurückgefahren. Ein Song, der die Marke VOLBEAT perfekt widerspiegelt. Auch schon bekannt ist das für den dänischen Boxer Mikkel Kessler geschriebene „A Warrior’s Call“, das vor Groove und durchstechender Eingängigkeit nur so strotzt. „Magic Zone“ deklariert sich hochoffiziell als schunkeliges Gute-Laune-Kapitel, bevor mit dem harmlos betitelten „Evelyn“ die Hölle auf Erden einbricht: niemand geringerer als NAPALM DEATH-Legende Barney Greenway röhrt hier höchstaggressiv durch die Steppe, die sanften Zwischenparts von Poulsen sind gewöhnungsbedürftig, bezeugen aber das unermessliche Vertrauen VOLBEATs in das eigene Material. „Being 1“ ist ein sauber gezockter Rockabilly-Schmeißer ohne besondere Highlights, das abschließende „Thanks“ ist eine ehrlich gemeinte Verbeugung vor der stetig anwachsenden Crowd des Dänen-Express.

„Beyond Hell/Above Heaven“ wühlt sich vielleicht nicht ganz so schnell in die Hirnwindungen wie die beiden letzten Outputs, auch fehlen hier absolute Megakracher der Marke „Sad Man’s Tongue“ oder „The Garden Tale“, aber wenn man sich einige Stunden mit dem Major-Einstieg der umtriebigen Workaholics auseinandersetzt, wird man ohne Umschweife in die legendäre „Wir sind unwürdig“-Wayne’s-World-Ehrerbietung versinken. Die Balladen wurden völlig weggelassen, die Zügel noch straffer gezogen und als Ergebnis böllert das Gesamtwerk unwiderstehlich stark aus den Speakern und steigert die Vorfreude auf die heimischen November-Gigs ins Unermessliche. Love it or like it!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (03.09.2010)

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