ASINHELL - Impii Hora

Artikel-Bild
VÖ: 29.09.2023
Bandinfo: ASINHELL
Genre: Death Metal
Label: Metal Blade Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Mit Michael Poulsen verbindet man gemeinhin VOLBEAT und VOLBEAT mit Michael Poulsen, aber dass der Däne eine Vorliebe für Old School Metal – insbesondere aus dem Death-Metal-Spektrum – hegt, ist schon seit gefühlten Äonen ein offenes Geheimnis. Vor der großen Headliner-Karriere als Elvis-Metaller rumpelte er beispielsweise mit DOMINUS durch den heimischen Untergrund und betonte in zahlreichen Interviews stets seine eigenen musikalischen Wurzeln. Mit ASINHELL, die vor kurzem ihr Debüt "Impii hora" via Metal Blade Records veröffentlichten, erfüllt er sich seinen offensichtlich sehr lange geträumten Traum und kehrt gemeinsam mit MORGOTH-Ikone Marc Grewe am Mikrofon und RAUNCHY-Drummer Morten Toft Hansen zurück zu seinen Anfängen. Unterstützt wird das Trio für diese Session von Flemming C. Lund (THE ARCANE ORDER) an der Lead-Gitarre und Produzentenlegende Jacob Hansen am Bass.

Über allem wird für viele Interessierte natürlich die große Frage schweben: Braucht man das? Braucht man ein weiteres Oldschool-Projekt mit Supergroupcharakter? Ich weiß es nicht, aber es ist mir eigentlich auch komplett egal. Deutlich besser – vor allem einprägsamer – als Marc Grewes andere Supergroup namens INSIDIOUS DISEASE klingt das hier allemal. Die Idee zu diesem Unterfangen jedenfalls reifte nach dem Ableben L.G. Petrovs – und das ist grundsätzlich kein verkehrter Ansatzpunkt. Warum sich einen Tribut verkneifen, wenn man auch der ganzen Welt zeigen kann, wie wichtig Legenden wie Petrov für das Genre waren, sind und hoffentlich immer bleiben werden? Eben. 

"Impii Hora" zählt zweifelsfrei zu den besseren Death-Metal-Alben des Jahres 2023, was nicht nur die zahlreichen Wertungen online, sondern auch mein eigenes Empfinden wiederholt bestätigen. Streiten kann man sich derweil darüber, ob die glatte Jacob-Hansen-Produktion dem Oldschool-Approach zuträglich ist, weniger dafür beim Thema Songwriting, denn das ist nicht nur richtig gut, sondern umgeht angenehmerweise auch die Allüren VOLBEATs – schön also, dass Poulsen das effektiv trennen kann. Melodischere Soli wie in "Fall Of The Loyal Warrior" oder "The Ultimate Sin" sind diesbezüglich, wenn man das überhaupt so einstufen möchte, die einzigen zaghaften Anhaltspunkte. Abgesehen davon wird hier zünftig geschrotet, mit idealer Balance zwischen Death 'n' Roll-Attitüde ("Desert Of Doom", "Pyromantic Scryer"), Uptempo ("Inner Sancticide", "Island Of Dead Men") und drückendem Groove ("Wolfpack Laws").

Der Sound mag etwas unpassend sein, dennoch ist "Impii Hora" ein durchgehend unterhaltsamer, glaubwürdiger Tribut an die eine oder andere Death-Metal-Legende. Es wäre großartig, wenn man ASINHELL zukünftig auch mal auf die Bühne bringen und die Diskografie fortsetzen würde, allerdings ist mein Glaube daran einigermaßen begrenzt. Schade wäre es vor allem deshalb, weil Marc Grewe hier wirklich fantastisch klingt und nach langer Zeit mal wieder eine mehr als brauchbare Truppe um sich hat, aber die Prioritäten liegen wahrscheinlich einfach woanders.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (11.01.2024)

WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE