MIDNIGHT - Hellish Expectations

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VÖ: 08.03.2024
Bandinfo: MIDNIGHT
Genre: Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste

In der Nacht, in der Nacht, wenn der Athenar erwacht...darf man höllische (und insbesondere kurze) Ergüsse erwarten. Tatsächlich ist sein aktueller Output "Hellish Expectations" mit gerade einmal 25 Minuten der kürzeste der Diskographie. Gehen dem emsigen Einzelkämpfer aus Cleveland allmählich die Ideen aus oder will er einfach nur schneller auf den Punkt kommen?

Höchstwahrscheinlich Zweiteres, denn bei genauerer Betrachtung sind die standesgemäßen zehn Lieder in erster Linie kürzer und damit einhergehend zielgerichteter geraten. Wer im Hause MIDNIGHT indes noch an echte Überraschungen glaubt, der ärgert sich wahrscheinlich auch darüber, dass die Bananen auch beim wöchentlichen Einkauf wieder zylinderförmig und krumm statt dreieckig und flach geworden sind. Insofern braucht man über das feucht-fröhliche Zelebrieren von räudigen 80er-Jahre Thrash-Punk-Rabaukereien mit gelegentlichem MOTÖRHEAD-Einschlag nicht weiter zu referieren. Der springende Punkt ist viel mehr der, dass Athenar es insbesondere auf diesem Album schafft, aus scheinbar (oder tatsächlich) x-fach praktizierten Akkordfolgen wie in "Expect Total Hell" oder "Dungeon Lust" ein so anregendes Gelage zu veranstalten, das eine wahre Freude ist und einen schon beim ersten Durchlauf aus den Latschen haut.

Die Kürze der Tracks sorgt dafür, dass im Gegensatz zum Vorgänger keine Längen, Schnarchpassagen und dergleichen zu beklagen sind und auch der Sound wurde nochmal einen Deut dreckiger gestaltet, so dass das Resultat ein entschlossener und rundum entschlackter Rundumschlag in die Kauleiste geworden ist – ungehobelt, rasant und immer ungeniert mit 180 auf die Omme...im Grunde wie die ähnlich gepolten BEWITCHER früher mal. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich die Entstehungsgeschichte von "Hellish Expectations" wie folgt rekonstruieren: Athenar sprach "Fuck Off And Live!" zu sich, ging mit halb (dreiviertel) Gallonen gebranntem Getreidesaft im Kopf ins Studio, trümmerte eine knappe halbe Stunde blasphemischen Rock'n'Roll ein und ermolk im Namen des Leibhaftigen seine Nudel auf's Mischpult.

So oder so ähnlich könnte es sich abgespielt haben und das Ergebnis spricht für sich. Wie schon angedeutet sind die wesentlichen Pluspunkte die zielgerichtete Kürze, der leicht korrigierte, urige back-to-the-roots-Klang und der Unterhaltungswert des Gesamtpakets, für das man seine vier Punkte wieder voller Überzeugung und weniger aus guter Sitte heraus gibt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (21.03.2024)

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