KORPIKLAANI - Rankarumpu

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VÖ: 05.04.2024
Bandinfo: KORPIKLAANI
Genre: Folk Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Die Zeit der musikalischen Schnellschüsse ist in der hölzernen Heimstatt des finnischen Waldesclans längst als ein Spuk vergangener Tage wahrzunehmen. In ihren Anfangstagen haben sich KORPIKLAANI sowohl im Studio als auch auf den Bühnen dieser Welt ausgetobt, dabei sicherlich raue Mengen verschiedenster alkoholhaltiger Erfrischungen verkostet und konnten selbstverständlich auch zahlreiche Menschen für ihren einst partytauglichen Folk Metal begeistern. Zuletzt ging es beim Quintett etwas gemächlicher zu; die Folk-Anteile sind zwar immer noch sehr präsent, dafür aber längst nicht mehr so dudelig wie auf "Manala" und "Ukon Wacka", sprich man kann seit einigen Jahren eine durch und durch positive Entwicklung registrieren, die im elegischen "Kulkija" zwar kurzfristig stockte, im anschließenden "Jylhä" dafür aber bestens aufging. Auf ihrem nunmehr zwölften Werk "Rankarumpu" reisen KORPIKLAANI dieser Tage zurück zu den Anfängen - mit dem reiferen Songwriting der letzten zwei, drei Alben im Gepäck.

Ausserdem (neu) dabei: Olli Vänskä an der Violine, der durch die verschollenen TURISAS bekannt wurde und kurz nach der Veröffentlichung von "Jylhä" für Tuomas Rounakari, der seinerzeit nach seinem Einstieg wiederum ein äußerst belebendes Element im Clan darstellte, hinzustieß. Dieser scheint dem restlichen Stamm beim Komponieren und Einspielen mächtig eingeheizt zu haben, denn "Rankarumpu" ist eine Viertelstunde kürzer als sein Vorgänger und kommt damit noch ein My besser auf den Punkt. Der Einstieg ist mit "Kotomaa" noch typisch eingängig gewählt, prägt sich also rasch ein und überzeugt mit einem aufgeweckten Soloduell zwischen Akkordeon und Violine. Aber schon mit "Tapa Sen Kun Kerkeet" legt man deutlich an Härte zu und erinnert dabei nicht zu wenig an KORPIKLAANIs Wiedergeburt auf "Manala" - an dieses werden viele langjährige Fans vermutlich häufiger denken.

Mit jedem weiteren Song wird deutlich: Eben bereits angesprochener Olli Vänskä ist ein unstreitbarer Gewinn für die Band und ist neben Schlagzeuger Samuli Mikkonen und Sami Perttula am Schifferklavier treibende Kraft auf "Rankarumpu", das in meiner Wahrnehmung noch wesentlich traditioneller und folkiger als die Vorläufer klingt. So werden im Verlauf aber nicht nur flotte Songs à la "Aita" oder "Saunaan" ihren berechtigten Platz finden, sondern auch melancholischere Klänge wie in "Viikatelintu" oder dem phänomenalen Abschluss "Harhainen Höyhen" - und natürlich ein, zwei Schunkelnummern wie der Titeltrack oder "Oraakkelit". Ausreißer nach unten sind indes nicht auszumachen, "Rankarumpu" ist insgesamt sehr beständig, darüber hinaus fantastisch produziert, abgemischt und gemastert.

Im 21. Jahr ihrer Existenz sind KORPIKLAANI also so lebendig wie eh und je, können derzeit wohl von einem ihrer stärksten Line-Ups sprechen und liefern in dieser Formation ein rundum überzeugendes zwölftes Album ab, das eigentlich alle großen Stärken und kleineren Schwächen in 43 Minuten Spielzeit bündelt und damit nur haarscharf an den Bandklassikern vorbeischrammt. War "Manala" die erste Wiedergeburt des Clans, so ist "Rankarumpu" zweifelsohne die zweite, die wiederum den begonnenen Entwicklungsschritt abschließt und diesen gewieft mit dem Geist der Anfangstage kombiniert.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (04.04.2024)

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