Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 22

Veröffentlicht am 16.12.2017

ANTI CORNETTOS (Punk, Wien)

KaTschopperlwossa

  • 1. De Getränkekoartn
  • 2. Logafeia Punkrock
  • 3. Scheenste Nebnsoch
  • 4. Feinripp
  • 5. Is Wedda
  • 6. Egoshooter
  • 7. Es War Einmal
  • 8. Popschal
  • 9. Noglbett
  • 10. Guggascheckn
  • 11. DoHugganDeDeOiweiDoHuggan
  • 12. Übernachtig
  • 13. 180g Vinyl


Akustik-Punkrock – geht das? Ja, und wie! Die ANTI CORNETTOS aus Wien - zwei Stimmen, eine Gitarre und ein paar Kleininstrumente – beweisen mit „Ka Tschopperlwossa“ wie es geht! Denn mehr braucht es nicht für eine riesengroße Packung gute Laune, nur zwei engagierte Musiker mit Gespür für schmissige Melodien, reduzierte aber wirkungsvolle Arrangements und einem goldenen Händchen für witzige, nachdenkliche oder auch einfach absurde Texte. In schnittige, schnell ins Ohr gehende Songs gekleidet, referieren die ANTI CORNETTOS über die „Scheenste Nebnsoch“ der Welt oder beschweren sich mit dem Rest der Menschheit in sozialen Medien über „Is Wedda“. Mit Spitzfindigkeit wird in „Egoshooter“ der Selfiewahn vieler Zeitgenossen auf die Schaufel genommen oder mit „Popscherl“ eine Lobeshymne auf das werte Hinterteil in seiner humanen Erscheinungsform gesungen. Auch in mitreißender, sich fest ins Ohr beißender Zungenbrecher-Form wie bei „DoHugganDeDeOiweiDoHuggan“ machen die ANTI CORNETTOS gute Figur und erinnern dabei nicht nur gelegentlich, sondern sehr oft an gute alte Austro Pop-Zeiten. Irgendwo zwischen knarziger WOLFGANG AMBROS-Intonation, schmissiger STS-Gitarrenromantik und ur-wienerischer Schrammelmusik mit Gstanzl-Reimen transportiert das Duo den fein-hintergründigen bis absurden Humor, der gleichzeitig zum Nachdenken anregt, aus den verflossenen Tagen der Hochblüte des Austro Pop in die rockige Neuzeit. Ja, vielleicht sind die ANTI CORNETTOS nicht ganz die Zielgruppe unseres Magazins, doch das, was die Beiden da abliefern, hat unabhängig von Genrepräferenzen einfach Hand und Fuß und dabei mehr Seele, als das, was die gerade so angesagten Austro-Poprocker wie SEILER & SPEER und WANDA oder auch der unsägliche selbsternannte Volks-Rock'n'Roller ANDREAS GABALIER so raushauen. Warum? Weil „Ka Tschoppalwossa“ den seit jeher geistreichen Humor und diesen gewissen Hang zum Absurden und Zynischen aufweist, der die österreichische Volksseele so sehr ausmacht. Danke, liebe ANTI CORNETTOS, hier hat gerade jemand den Glauben an die österreichische Musikszene abseits brettharter Stromgitarrenklänge wiedergewonnen!

Wer sich in das Metallern etwas artfremdere Gefilde vorwagen möchte, der kann das auf Facebook oder der Homepage der ANTI CORNETTOS tun – nachdem er sich vorher davon überzeugt hat, ob der Rezensent nun die Wahrheit gesprochen hat:
 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: CHANGÓ
Seite 3: RESTLESS BONES
Seite 4: ANTI CORNETTOS
Seite 5: JOYLESS EUPHORIA
Seite 6: LES LEKIN


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