Underground von Unten - österreichische Musik gehört gehört! Vol. 47

Veröffentlicht am 29.04.2020


 

ROBOKOPF (Psychedelic/Progressive Rock, Wien)
 

„The Echoes Of Owls“ (Album, 18.11.2019)

  • 1. Vinegar Fist
  • 2. Flagshipwreck
  • 3. Watching The Moon
  • 4. Move Like A Mountain
  • 5. The Echoes Of Owls
  • 6. Chubby Children
  • 7. Wolf To The World
  • 8. Erinnerung an Else U.


Jetzt hatten wir schon geistreiche Speisen, dann können wir gleich noch mit psychedelischen Klängen weitermachen. Auch ROBOKOPF aus Wien haben sich den schweren Gitarrenklängen verschrieben, würzen diese jedoch auf ihrem Album „The Echoes Of Owls“ mit deutlich psychedelischer, partiell auch etwas doomiger Retro-Note. Für die größtenteils eher längeren Songs sollte man also schon ein wenig Geduld mitbringen und auch ein gewisses Verständnis für Kunst, denn das 2018 gegründete Kollektiv bietet keine einfach zu konsumierende Musik für zwischendurch.

Das zeigt sich schon im zähflüssigen Opener „Vinegar Fist“ und führt im folgenden „Flagshipwreck“ hin zu doomigen Einschlägen und streckenweise garstigem Gekeife, während im Gitarrenbereich gar in FLOYDeske Sphären vorgestoßen wird und häufige Tempowechsel den Zugang erschweren. Das beruhigt wabernde „Watching The Moon“ bietet die psychedelische Schlagseite dar, ähnlich wie der Titeltrack „The Echoes Of Owls“, der den Hörer in eine Zeitmaschine setzt und mehrere Jahrzehnte in der Musikgeschichte zurückschickt, bis hin zu den frühen Heavy-Doom-Wurzeln im Finale. Richtig abgefahren wird es dann in „Chubby Children“, welches in dreieinhalb Minuten eine absolut abgefahrene musikalische Mischung präsentiert, die Referenzen aus so ziemlich allen retro-affinen Strömungen in sich vereint. Auch „Wolf To The World“ bietet eine ähnliche Mischung, die mit seinen sieben Minuten den Hörer richtig herausfordert. Vergleichsweise flott und mit komplexer Rhythmusstruktur beschließt „Erinnerung an Else U.“ die Platte, während das Gehirn des Konsumenten eindeutige Überfüllung signalisiert und in den Reboot-Modus wechselt. ROBOKOPF muss man fraglos mehr als einmal hören.

Da die Scheibe in kompletter DIY-Manier entstand, gibt es natürlich ein paar Schwächen im Sound zu finden, doch die Hingabe und die künstlerische Abgefahrenheit von ROBOKOPF machen das wett. Perfektes Futter für musikalische Weirdos mit Hang zu verkopften Spielereien aus vergangenen Zeiten! Der Rezensent geht derweil seine Gehirnwindungen entknoten.
3 / 5 - Anthalerero
 

Die Roboköpfe rollen bei Bandcamp und Facebook – musikalisches Beispiel anbei:

 

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: CYROX (Melodic Death/Thrash Metal, Steiermark)
Seite 3: PSYCHO TOASTER (Heavy/Stoner Rock, Burgenland)
Seite 4: ROBOKOPF (Psychedelic/Progressive Rock, Wien)
Seite 5: DUSK (Heavy Rock, Wien)
Seite 6: PERCHTA (Atmospheric Black Metal, Tirol)


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