Interview: Cadaverous Condition - Wolfgang Weiss

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Wir leben nicht von der Musik, wir verdienen nichts mit der Musik und deswegen muss die Musik rein und puristisch sein, ehrlich; „true“ wenn man so will.

Bis nach Deutschland hat es sich herumgesprochen, dass "Burn Brightly Alone" der Österreicher CADAVEROUS CONDITION ein starkes Album geworden ist. Bandgründer Wolfgang Weiss spricht über den Entstehungsprozess von "Burn Brightly Alone", Gastmusiker und den Stellenwert von Musik...

Text: Luka
Veröffentlicht am 07.12.2011

Hallo Wolfgang, erstmal danke dass Du Dir Zeit für ein Gespräch nimmst. Bitte stell Dich und CADAVEROUS CONDITION vor.

Wolfgang Weiss, Sänger und mit Gitarrist René Kramer Gründer der Band im Jahre 1990.
Seit diesem Zeitpunkt machen wir uns und einer kleinen Welt von Freaks das Leben mit unserer Musik zur Qual.

Gleich zu Burn Brightly Alone: starkes Album, sehr abwechslungsreich und eigenständig. Wie ordnet ihr die CD im Vergleich zu euren früheren Veröffentlichungen ein?

Ein weiteres Teil im Puzzle und für mich das schönste und beste Teil, weil am ausgereiftesten und am besten gelungen. Fokussiert, auf den Punkt und dennoch vielschichtig.

Könnt ihr ein bisschen was über den Recording/Mixing/Mastering-Prozeß erzählen?

Hat sich über mehrere Jahre gezogen und wurde letztendlich unsere bei weitem beste und sauberste Produktion, damit sind wir wirklich sehr zufrieden. Lob muß man hier unbedingt auch an unseren Produzenten Tom Zwanzger aussprechen, der hier wirklich tolle Arbeit geleistet hat.
Fürs Mastering hat uns diesmal auch ein ganz bestimmter Klang vorgeschwebt und den hat Mika Jussila perfekt umgesetzt. Genau so sollte es sein.
Man merkt gerade bei diesen Sachen schon einen gravierenden Unterschied, wenn man mit fähigen Leuten zusammenarbeitet.

Wie seid ihr zu den vielen Gastmusikern gekommen?

Das waren wie meistens Freunde oder Musiker, die uns gefallen.
Mit einigen haben wir schon in der Vergangenheit gearbeitet und deren Beiträge auf „Burn Brightly Alone“ sind fantastisch geworden.
Was wir nicht selber machen können und wollen geben wir Leuten, denen ich vertraue bzw. deren Sound ich dann einfach in unser Werk einbauen möchte.

Auf eurer Homepage steht zum Album: „This is not just a compilation of songs, this is our life.” - Welchen Stellenwert nimmt Musik in eurem Leben ein, wie viel von euch selbst bringt ihr in eure Musik ein?

In unsere Musik bringen wir alles ein, es gilt doch so ehrlich wie möglich zu sein.
Wenn wir ein Album aufnehmen, dann ist das nicht wie bei vielen anderen Bands nur Grund und Zeitpunkt auf Tour zu gehen und dazu braucht man vorher halt ein neues Album mit ein paar guten Songs und der Rest ist Füller. Wir gehen nicht auf Tour. Wir leben nicht von der Musik, wir verdienen nichts mit der Musik und deswegen muss die Musik rein und puristisch sein, ehrlich; „true“ wenn man so will. Und wir machen nur dann ein Album, wenn wir genug Songs, ohne Füller oder Ausschussware haben. Jeder Song, jeder Text ist gleich wichtig, alles gehört zusammen, alles ist Bestandteil unserer Kunst. Und unsere Kunst ist unser Leben.

„Burn Brightly Alone“ hat im deutschen Metal Hammer eine sehr gute Bewertung und ein ausführliches Review bekommen. Seht ihr das als eher im Underground agierende Band eher positiv oder negativ?

Ich sehe jedes gute Review positiv. Thomas Sonder, der die Metal Hammer Kritik verfasst hat ist außerdem jemand, der musikalisch auf sehr viele, sehr extreme und auch sehr ausgefallene Sachen steht, deswegen war er genau der Richtige für unsere Kritik und ich bin ihm dankbar dafür.

„Burn Brightly Alone“ erscheint auf eurem Label „starry“. Was könnt ihr uns über das Label erzählen?

Wir haben schon früher diverse Projekte und obskure Releases selber herausgebracht und da sich für „Burn Brightly Alone“ kein vernünftiges Label finden ließ, haben wir das Album eben auch auf unserem Starry Records rausgebracht. Wir brauchen totale Kontrolle und lassen uns von niemandem dreinreden, deswegen ist wohl die letzte Konsequenz bzw. einziger Ausweg einer kommerziell unbedeutenden Band, wie wir es nun mal sind, das Zeug selber rauszubringen und zu finanzieren.

Wie würdet ihr eure Musik beschreiben? Trifft „Death Folk“ den Kern des Ganzen, seid ihr mit dieser Nische zufrieden?

Death Metal ist nach wie vor das, was ich dazu sage, Death Folk nennen wir unsere Stücke, die hauptsächlich auf Akustikgitarren und der Growl-Stimme basieren. Manch nennen diese auch eine Mischung aus Neofolk und Death Metal, keine Ahnung wie man das alles verstehen soll.
Death Metal, Funeral Folk, Death Doom, Death Rock, was auch immer.
Eh egal, im Internet gibt es alles zum Anhören und Antesten, kann jeder selber entscheiden.

Wie läuft das Songwriting innerhalb der Band ab?

Unterschiedlich, aber zumeist kommen unsere Gitarristen mit fertigen Songdemos, die dann betextet und weiterverarbeitet werden.

Wie schauts mit Konzerten oder einer Tour aus?

Es wird keine Tour geben und diesmal auch keine Einzelkonzerte.
Es gibt diesmal nur das Album und das ist uns wichtig genug.

Danke für die Zeit und eure Antworten und alles Gute für die Zukunft. Habt ihr noch eine Botschaft an unsere Leser?

We all burn brightly alone!


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