Interview: Ensiferum - Sami Hinkka

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Dass ich in der jetzigen Position sein darf, macht mich wirklich demütig und mir ist klar, wie privilegiert wir sind. Dank geht an all unsere Fans auf der ganzen Welt!

ENSIFERUM-Basser Sami Hinkka zeigt sich dankbar bezüglich des Status seiner Band und beantwortete uns bereitwillig Fragen zum in den Startlöchern stehenden neuen Album "One Man Army" und noch viel mehr...

Veröffentlicht am 09.02.2015

Zum Release von "One Man Army" (zum Review) stand uns Bassist Sami Hinkka Rede und Antwort zum neuen Album und noch viel mehr:

Hallo Sami...zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album...es passierte viel in den letzten Monaten bei ENSIFERUM (neues Album, neue Plattenfirma und so weiter) ... das müssen sehr geschäftige Tage und Wochen gewesen sein?

Sami: Danke sehr...ja, in der Tat, das waren sie. Ein neues Album bedeutet ja nicht nur die Aufnahme der Songs, sondern auch jede Menge Arbeit mit neuen Promo-Fotos, Album-Cover, viele Grübeleien und Reflexion und auch das Üben für die kommende Tour usw. Aber wir wollen uns nicht beschweren, alles ist jetzt bereit für die nächsten Monate und Jahre auf Tour und für das weltweite Promoten des neuen Albums.

Wer hat denn den Deal mit Metal Blade Rec. eingefädelt, das ja ein sehr prestigeträchtigen Label ist?

Sami: In diesem "Musiness" (Music Business) ist es wichtig, gute und professionelle Menschen mit den richtigen Verbindungen um sich herum zu haben. Wir haben ein großartiges Management, das uns an einen Tisch mit Metal Blade gebracht hat und wie man sieht, hat alles so wunderbar geklappt.

Wer oder was ist die "One Man Army" des gleichnamigen Albums?

Sami: Ich denke, der Titel kann verschiedene Dinge für unterschiedliche Menschen bedeuten, ich will keinem die Freiheit der Interpretation nehmen oder verderben.

OMA ist wieder eine ausgewogene Mischung aus epischen Midtempo-Parts und schnellen Teilen (etwa "Axe Of Judgement"). Wer ist für die schnelleren Einflüsse im Sound von ENSIFERUM verantwortlich? Und wer hat neben Mainman Markus Toivonen am Songwriting-Prozess teilgenommen?

Sami: Ich würde sagen, jeder hatte Einfluss darauf, wie OMA jetzt klingt. Markus kommt mit den meisten Rohideen in den Proberaum und wir arrangieren und fügen alles zusammen.

Woher kommt die Affinität zu langen und epischen Albumtracks (wie etwa “Descendants, Defiance, Domination”)?

Sami: Wir wollen nicht mit Absicht lange Songs komponieren, sie "passieren" einfach. Wie damals, als wir an DDD gearbeitet hatten, eine Live-Demo-Version aufgenommen und dann bemerkt hatten, dass der Song schon sieben Minuten dauerte, obwohl es sich anfühlte, als ob wir erst mit dem Songwriting begonnen hätten. Es ist wichtig, alles einfach fließen zu lassen und den "Flow" des Songs darüber entscheiden zu lassen, wann er fertig ist und sich keine Sorgen darüber zu machen, ob der Song eventuell zu lang für´s Radio sein könnte.

Und woher kommt diese "Disco-Vorliebe" und "Verrücktheit" (man höre "Two Of Spades", das zum Teil an alte Dschingis Khan-Songs erinnert)?

Sami: Ich weiß nicht mehr, wem die Disco-Idee für "Two Of Spades" zuzuschreiben ist, aber sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir es lieben, die Grenzen zu verschieben und zu versuchen, neue und manchmal auch verrückte Ideen in unsere Musik einzubringen.

Auf OMA finden wir wieder faszinierende Einflüsse und Songs, vor allem "Neito Pohjolan", das Finnisch und wie ein Country-ähnlicher Folksong klingt...was gibt es dazu zu sagen?

Sami: Wir wollen auf unseren Alben immer verschiedene Arten von Songs haben, die alle ihre eigene Geschichte erzählen, nicht einen Longplayer mit alles ähnlichen Songs. Die Rohidee für "Neito Pohjolan" hatten wir schon seit Jahren im Kopf und nun erschien uns der Zeitpunkt perfekt, ein ganz schön aggressives Album mit einem von einer weiblichen Stimme gesungenen Country-Song ausklingen zu lassen. Wir waren sehr glücklich, dass wir Netta Skog (ex-TURISAS) für die Vocals für diesen Song gewinnen konnten.

Auch die Position des Produzenten hat sich verändert, an den Reglern saß dieses Mal Anssi Kippo, der auch für seine Arbeit für NORTHER (die ehemalige Band von Frontmann Petri Lindroos) bekannt ist und Hiili Hiilesmaa ersetzt.

Sami: Darüber gibt es eigentlich gar nicht viel zu erzählen. Wir wollten einfach etwas anderes auf diesem Album zu versuchen und Anssi hat dabei einen phänomenalen Job erledigt.

Schlußendlich habt ihr noch einen neuen Albumkünstler verpflichtet, OMA ist euer erstes Albumcover, für das nicht der berühmte Kristian Wahlin, alias Necrolord, verantwortlich zeichnete (sic!)

Sami: So ist es, OMA fühlt sich wie der Anfang einer neuen Ära für uns an, aber es war nicht so, dass wir uns schlagartig sagten: "Neues Management, neues Label, neuer Produzent...zum Teufel, laßt uns auch einen neuen Coverartist ausprobieren." Aber wir wollten auch hier etwas Neues versuchen und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Welche Aktivitäten sind zum 20jährigen Bandjubiläum geplant?

Sami: Wir wünschten, wir hätten Zeit und Geld, eine große Show oder sogar eine kurze Tour zu veranstalten, mit Gästen, vielleicht sogar einem richtigen Chor etc. Aber mit dem neuen Album im Gepäck werden wir ohnehin rund zwei bis drei Jahre unterwegs sein, sodaß wir hoffen, dass wir dieses "'Anniversary-Party-Ding" dann zu unserem 25ten Jubiläum durchziehen können.

Ihr habt euren Stil als Band gefunden, hört euch recht einzigartig an und seid für jeden Metal-Fan leicht als ENSIFERUM zu identifizieren...hättet ihr es euch träumen lassen, so lange im Geschäft zu sein?

Sami: Danke für diese wohlwollenden Worte! Als der Realist, der ich bin, hätte ich es mir nie träumen lassen, dass ich mal ein professioneller Musiker sein könnte, obwohl natürlich jeder Jugendliche, der sein erstes Instrument bekommt, insgeheim davon träumt, die Welt erobern! Dass ich in der jetzigen Position sein darf macht mich wirklich demütig und mir ist klar, wie privilegiert wir sind. Dank geht an all unsere Fans auf der ganzen Welt! Ohne eure bedingungslose Unterstützung könnten wir das alles nicht machen!

Ihr seid wahre Überlebende des sogenannten Pagan/FolkMetal-Hypes und führt das Genre mit KORPIKLAANI und FINNTROLL an...wie siehst du das?

Sami: Ich persönlich verfolge nicht so sehr, was in der Szene abgeht, aber wenn ich daran denke, wie unsere Fangemeinde weiter wächst und wächst, würde ich sagen, dass es im Genre wirklich gut läuft.

Harte Arbeit und Talent sind die Zutaten für euren Erfolg neben ausgedehnten Tourneen...die kommende OMA-Tour wird sich mit der bekannten Paganfest-Tour kreuzen...macht euch das Kopfzerbrechen?

Sami: Nein, nicht wirklich. Es wird immer Tourneen zur gleichen Zeit geben, das können wir nicht vermeiden. Wir haben das stärkste Band-Paket, das wir je hatten, mit drei Bands aus verschiedenen Metal-Genres, sodaß für die Fans jeden Abend genug geboten sein wird!

Wie ist es eigentlich, mit einer Frau auf Tour zu sein?

Sami: Emmi ist eine so tolle und coole Person, keine anspruchsvolle Drama-Queen. Da sind wir Jungs hin und wieder viel schwieriger als sie, haha!

Bald seid ihr bei der 70.000 Tons Of Metal-Kreuzfahrt mit dabei. Wie fühlt es sich für euch Finnen an, eure Songs in der prallen Sonne (also etwa in der Karibik oder auf Sommerfestivals) darzubieten?

Sami: Die Cruise ist ein unglaubliches Event und es ist für uns ein großes Vergnügen, wieder dabei sein zu dürfen, es ist unser immerhin drittes Mal. Natürlich verändert ein Auftritt in gleißender Sonne unsere Show, da wir unsere Lightshow nicht voll nützen können, aber draußen zu spielen hat auch Vorteile. Unterm Strich spielen wir einfach liebend gern live, egal ob drinnen oder draußen, egal ob vor 50 oder 50.000 Leuten, nur um das geht´s!

Danke für deine Zeit und viel Glück für die Tour und das neue Album!

Sami: Danke! Alles Gute!


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