Interview: THE AGONIST - Vicky Psarakis

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Wie man weiß kann man dem Teufel nicht so recht trauen

THE AGONIST - Fronterin Vicky Psarakis erzählt uns live und direkt aus Chicago alles zur neuen EP "Days Before The World Wept"

Text: Luka
Veröffentlicht am 19.10.2021

Hallo Vicky, danke dass du dir Zeit für uns nimmst! Wie geht’s dir, woher telefonierst du?

Hallo Luka, gerne! Ich bin in Chicago, und mir geht es gut – bin gerade sehr beschäftigt mit der Promotion zu „Days Before The World Wept“…

Guter Punkt, kann ich verstehen. Lass uns gleich mit „Days Before The World Wept“ starten – das ist ja kein Full Length Album, sondern eine EP mit fünf Songs. Warum habt ihr euch für diese Herangehensweise entschieden? Vor allem, weil „Orphans“ ja auch schon mittlerweile zwei Jahre her ist.

Das hängt grundsätzlich mit „Orphans“ zusammen – wir hatten ja aufgrund der Corona Pandemie keine Möglichkeit das Album live vorzustellen. Wir habe seit dem Album einige neue Songs geschrieben, die jetzt auf „Days…“ zu finden sind und die thematisch gut zusammenpassen. Zusammen mit der Unsicherheit wie es mit Live-Aktivitäten weitergeht haben wir uns für das EP-Format entschieden, weil wir ja nicht wissen ob wir bald wieder live spielen können, und da wollten wir nicht weiter warten.

Wie seid ihr an das Songwriting herangegangen?

Naja, wie gesagt haben wir nach „Orphans“ so weitergemacht und es waren bald wieder zwei Songs fertig. Daraus hat sich fast natürlich eine Art Konzept für „Days…“ ergeben, das wir dann weiter verfolgt haben.

Und wie habt ihr inmitten der Pandemie die EP aufgenommen?

Das war nicht einfach (lacht). Nachdem ich ja in Chicago bin und die Jungs in Kanada, konnten wir sowieso nicht gemeinsam aufnehmen. Wir haben dann die einzelnen Instrumente getrennt aufgenommen, das heißt die Drums und den Bass im Studio, die Gitarren bei Danny und Pascal (Gitarristen, Anm. d. Red.) daheim. Ich habe dann die Vocals dazu aufgenommen. Das hat sich dann so ergeben, dass ich aufgrund der Corona-Quarantäne in Kanada dann sowieso zwei Wochen „eingesperrt“ war, was ich dann für die Aufnahme der Gesangsspuren genutzt habe… so hat sich die Quarantäne wenigstens ausgezahlt (lacht).

Musikalisch bleiben THE AGONIST bei „Days…“ beim bewährten Sound – wo siehst du die EP im Vergleich zu den bisherigen Alben der Band?

Na ja, generell ist die Richtung eine ähnliche wie bei „Orphans“. Ich tu mir schwer, hier generell ein Genre zu nennen oder das musikalisch zu bewerten – aus meiner Sicht kann man uns schwer in eine Schublade stecken, weil wir verschiedene Elemente vereinen – Death Metal, Melodien, symphonische Elemente, Growls…

Interessanterweise ist das genau die Beschreibung, die ich mir zu „Days…“ notiert habe…

Siehst du, das passt super so (lacht).

Was mir aber aufgefallen ist, dass deine Growls mir nochmal heftiger böse vorkommen als früher – man höre etwa „Immaculate Deception“…

Hm, also ich habe nichts anders gemacht als früher. Was ich mir schon vorstellen kann ist, dass die Growls böser klingen, weil sie von den Lyrics abhängen – ich denke, wenn die Texte dementsprechend heftig sind, kommt hier eine andere Heaviness durch, vielleicht auch durch eine andere Betonung.

Du hast die Texte angesprochen – woher nimmst du die Inspiration für die Texte, und was kannst du uns zu den Lyrics für „Days…“ erzählen?

Generell kann mich alles inspirieren – das wahre Leben, Geschichten von Freunden, Emotionen aus Songs, die ich höre. Ich versuche aber die Texte nicht allzu sehr „real“ zu halten, ich mag es eher, wenn die Interpretation offen ist und sich jeder selbst die Botschaften aus den Texten ziehen kann. Bei „Days…“ liegt eine fiktionale Geschichte im Hintergrund.

Du hast jetzt schon ein Konzept für „Days…“ angesprochen – was ist denn die Geschichte dahinter?

Es ist im Grunde eine erfundene Geschichte, die die fünf Songs zusammenhält. Es geht um Tod, Wiederauferstehung und die Fragen dahinter. Ein Mensch wird in seinen letzten Momenten vom Teufel vor die Wahl gestellt, länger leben zu können, aber wie man weiß kann man dem Teufel nicht so recht trauen (lacht). Er macht dann eine Reise durch das Leben nach dem Tod, ersteht wieder auf und steht dann vor einer komplett anderen Welt als er sie gekannt hat. Das Ende ist dann etwas offen und gibt nochmal Hoffnung – ich wollte die Geschichte mit einer positiven Note abschließen…

Eine interessante Geschichte! Und wie geht es mit THE AGONIST jetzt weiter? Ihr seid im Line-Up ja mittlerweile stabil, dein Einstieg (in 2014) war die letzte Änderung in der Besetzung.

Richtig, wir haben eine gute Zusammenarbeit in der Band. Wir halten zusammen und haben ein System gefunden das für uns alle funktioniert. Wir müssen auch nicht immer die besten Freunde sein, aber uns ist wichtig, dass wir offen miteinander kommunizieren und dass wir auch alle die gleichen Ziele haben, dadurch funktioniert es bei uns jetzt schon länger gut.

Und was sind eure nächsten Aktivitäten und Pläne? Werdet ihr wieder touren?

Tja, das ist gerade schwer zu sagen, in Kanada ist es derzeit noch immer schwierig aufzutreten. Wir hoffen zumindest dass im Frühling wieder etwas geht. Wir wollten ja auch in Südamerika auf Tour gehen, das wurde auch auf unbestimmte Zeit verschoben…

Was ist mit Europa, kommt ihr mal wieder bei uns vorbei?

Das ist derzeit auch schwer zu sagen, die letzte Tour wurde ja auch abgesagt. Wir konzentrieren uns derzeit auf das was wir machen können, das ist momentan Content für die Leute zu machen, egal in welcher Form – Videos, EPs etc…

Vicky, danke für das gute Gespräch – viel Erfolg weiterhin und hoffentlich schafft ihr es tatsächlich bald wieder live aufzutreten!

Gerne, danke auch dir und Grüße an eure Leser!


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