Interview: THE WISHING TREE - Steve Rothery

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Ich will dieses Album einem breiteren Publikum zugänglich machen, das hat es einfach verdient!

Steve Rothery hat mir in einem Telefoninterview etwas über sein Nebenprojekt THE WISHING TREE und das neue Album "Ostara" erzählt.

Text: Chrissie
Veröffentlicht am 05.07.2009

Warum hat es solange gedauert, bis ein neues Album erscheint?

Nun, das erste Album habe ich noch selber produziert und unter eigenem Label veröffentlicht.
Dann war ich wieder mit Marillion beschäftigt, Hannah musste ihr Studium beenden. Sie hat sich verliebt, hat geheiratet und ist nach Kalifornien gezogen. Jeder ging erst mal seiner eigenen Wege und seinen eigenen Interessen nach. Wir hatten zwar immer Kontakt, aber die Zeit war einfach noch nicht reif dafür.


Wie lange hat es von den ersten Ideen im Kopf bis zur Fertigstellung des Albums gedauert?

Das dauerte einige Jahre, ich sehe Hannah ja nicht mehr so oft. Wir hatten zwischendrin auch einige Songs aufgenommen, aber wieder verworfen. Dann habe ich mit Marillion produziert und war auf Tour. Vor ungefähr sechs Jahren sprachen wir dann darüber und begannen daran zu arbeiten. Ich spiele bis auf die Drums auch alle Instrumente selber, es kostete viel Arbeit und Zeit bis alle Songs komponiert und eingespielt waren.


Was hat der Name THE WISHING TREE für eine Bedeutung, warum hast du diesen Bandnamen gewählt?

Ich war auf der Suche nach einem passenden Namen, so etwas ist immer schwierig. Durch den gleichnamigen Film des russischen Filmemachers Tengiz Abuladze kam ich dann auf die Idee. The Wishing Tree...der Name hat auch etwas mysteriöses, er kann viel bedeuten. Er gefiel mir, also habe ich ihn gewählt. Unser erstes Album, "Carnival Of Souls" hat seinen Namen auch von einem Film.


Wie hat das mit der Zusammenarbeit geklappt? Du und Hannah, ihr wohnt ja nicht gerade dicht beieinander.

Es ging ganz gut, wir hatten uns ja nie wirklich aus den Augen verloren. Es war immer eine schöne Zusammenarbeit. Hannah kommt ja jedes Jahr zweimal hier rüber und dann arbeiteten wir miteinander oder auch, wenn ich in San Francisco war.
Ansonsten hat jeder in seinem eigenen Tonstudio aufgenommen und komponiert, wir haben uns dann alles, was dabei rauskam, zugeschickt und so entstand nach und nach das Album.


Was wollt ihr mit diesem Album und mit eurer Musik ausdrücken?

Es ist einfach etwas komplett anderes, als was ich sonst mache, wohl auch dadurch, dass Hannah die ganzen Lyrics und Folkparts geschrieben hat. Es unterscheidet sich stark von dem, was ich mit Marillion mache und das will ich mit rüberbringen. Es ist einfach nur eine Sache, die man aus und mit Spass macht.

Der Musik unterscheidet sich in einigem von dem, was ihr im letzten Album gemacht habt. Es gibt mehr Rock und weniger Folkelemente. Warum habt ihr den Stil in diese Richtung verändert?

Das Album entstand auf andere Art und Weise als das vorhergehende. Hannah ist in sich gewachsen und hat diesmal die ganzen Lyrics und die Folkparts geschrieben, während ich mehr für die Musik zuständig war. Das ganze Projekt ist gewachsen, dadurch kam einfach mehr Progrock und weniger Folk zustande.


Wie fängst du an, wenn du Musik schreibst...ist da plötzlich eine Idee in deinem Kopf, oder wie können wir uns das vorstellen?

Das ist sehr unterschiedlich. Für den Song "Hollow Hills" hatte ich z. B. nur ein erstes Fragment im Kopf, das sandte ich an Hannah, ihr gefiel es und sie arbeitete es aus. Der Song war dann sehr schnell fertig, ich glaube innerhalb eines Tages.


Warum hast du dich dazu entschlossen, einen Plattenvertrag bei Edel zu unterzeichnen?

Weil ich merkte, dass wir einfach Unterstützung brauchten. Ich will, dass dieses Album von möglichst vielen Leuten gehört wird. Es ist ein wirklich gutes Album und hat das einfach verdient!


Was denkst du über das Internet…ist es mehr ein Fluch oder ein Segen…speziell auch im Hinblick auf unbekanntere Künstler oder neue Projekte.

Es ist beides, Segen und Fluch. Ein Segen für die ungen und unbekannten, um von einer breiten Masse ohne viel Aufwand gehört zu werden. Allerdings liegt auch eine gewisse Gefahr darin, wenn man alles frei beziehen kann. Gerade bei den unter 25-jährigen ist das stark verbreitet, sich die Musik einfach zu ziehen. Die Leute wissen dann den Wert der Musik einfach nicht mehr zu schätzen.


Wie sieht es mit ein paar Gigs aus, um das Album zu promoten?

Wir haben am 01. August ein Konzert in der Bush Hall in London. Es heißt abzuwarten, ob die Leute das Album mögen. Wenn sie uns sehen wollen, dann werden wir auch mehr Konzerte geben, vielleicht werden wir auch bei der Marillion Tour einige Auftritte haben. Es ist einfach eine Sache der Nachfrage.


Eine Frage, die ich dir gerne zu Marillion stellen würde...gibt es schon Neuigkeiten über das geplante Akustik-Album?

Nun ja...(Steve lacht)...es wird sehr akustisch! Wir wollen kein herkömmliches Album damit herausbringen, sondern etwas ungewöhnliches, wir werden die unterschiedlichsten Instrumente einbringen...Flöten, ein Harmonium, akustische Gitarre...sogar eine Harfe wird mit dabei sein. Ich denke, die Leute werden es mögen.


Hast du zum Schluß noch einige Worte, die du gerne an unsere Leser richten würdest?

Wenn ihr das Album mögt, dann erzählt es weiter, euren Freunden und Bekannten, das ist die einzige Chance, die wir haben, um es bekannter zu machen. Nur so können wir es schaffen!

Ich bedanke mich im Namen von Stormbringer bei Steve Rothery für das Interview!


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