01.10.2007, Posthof

DevilDriver

Text: PMH
Veröffentlicht am 03.10.2007

Tatort Linz, ein aktuelles Hoch in der Wetterkarte – sprich: milde Temperaturen und kein Niederschlag in Sicht – lockte an die 500 Augenpaare an einem Montag(!) zum gemeinsamen abrocken in den Posthof. Feinste Voraussetzungen also für eine Tracht musikalische Prügel… Schon um halb acht war der grosse Saal des Posthofs gut gefüllt. Die vorwiegend junge Fanschar wartet gespannt auf den kommenden Auftritt der Senkrechtstarter THE SORROW aus dem heimischen Vorarlberg… Punkt Acht dann das Intro, nee… Judas Priest? Klar… Fragezeichen bei den Gesichtern in der ersten Reihe… dann tauchen die 4 feschen Jungs rasant ins Geschehen ein und machen erstmal mit dem Opener der Debütscheibe „Blessings from a Blackened Sky“ ernst! Der Sound frisst sich anfangs etwas seehr basslastig durch die Ohren; das Bild ändert sich aber nach ein paar Minuten wo die Klangkonturen von Hand geschärft werden und auch die Gitarrenparts & Solis klar zu vernehmen sind. Energisch gehen Mätze und seine Jungs zu Werke – trotz der fehlenden Liveroutine gehen die ersten Reihen frenetisch mit und beklatschen die dynamischen Kompositionen von The Sorrow, die mit einem (für manche Anwesenden schon desöfteren gehörten) Kurzcover des Amon Amarth -Gassenhauer „Pursuit of Vikings“ dem Jungvolk gleich noch mehr einheizen! Musikalisch liegen die 4 modisch gestylten Herren voll im Trend – MetalCore (oder eben ModernMetal) der sich desöfteren bei solch illustren Grössen wie KSE oder As i lay Dying bedient; trotzdem aber songwriterisch überzeugen kann und immer wieder feine Leadgitarrenarbeit einstreut – nachzuhören bei den live gebrachten „Knights of Doom“ oder dem etwas gekürzt präsentiertem „Saviour, Welcome Home“ (DAS Hightlight der aktuellen CD!) … Probleme bereitete Mätze vielleicht der Cleangesang den er zwar engagiert aber auch etwas überhastet in Angriff nahm; da sollten die werten Kollegen ihn in Zukunft live vielleicht ein wenig entlasten und ihrerseits Engagement am Mikro zeigen…Eine runde Sache war´s aber für die erste Tour auch so ; das Publikum sah´s wohl ebenso und verabschiedete die Band nach einer kurzweiligen halben Stunde applaudierend von der Bühne!

GOD FORBID – von denen hatte man ja schon ein Weilchen nix mehr gehört und ich dachte eigentlich auch die hätten sich sang und klanglos von der Metalszene verabschiedet .. aber dem ist wohl nicht so; ob die Amis aber eine so gute Wahl für den Supportact waren sei mal (zumindest beim Linz-Auftritt) in Frage gestellt ! Über Lamb of God zum Beispiel hätte ich mich um Häuser mehr gefreut … na egal; versuchen wir mal die 40 Minuten in Worte zu fassen: 1. Die Songs an sich wirken – zumindest live – zerfahren und ohne wirklichen Zusammenhang; technisch zwar auf einem sehr guten Level aber eben Stückwerk! 2. Der Sound war – gelinde gesagt – nicht gerade Songdienlich. Bei dem öfters draufgeklatschtem „Gesang“ der Mitmusiker übertönte man die eh schon viel zu leisen Gitarren noch um ein Vielfaches. Das der dann auch nicht wirklich angenehm zu hören war ist dann wieder eine andere Sache… 3. Der farbige Fronter Byron bemühte sich zwar immer wieder um das Publikum, wirkliche Reaktionen konnte aber auch er nicht erzwingen – dafür war das sperrige Material (bei dem ich u.a. „Force Fed“ & To the Fallen Hero“ erkannt habe !) einfach zu ungeeignet für das anwesende Volk. Unterm Strich steht ein bemühter Auftritt der aber weder Fisch noch Fleisch war… 4. Ein T-Shirt Aufdruck von God Forbid brachte es exakt auf den Punkt: „GF - Metal´s best kept Secret!“ - tja, daran wird sich auch nix ändern vermut ich mal ganz frank und frei… am ehesten kann man der Band noch zugute halten dass man sie in keine Schublade einordnen kann; dafür wird aber in nahezu jedem Metalstil gewildert wie Sau ! Na egal – der gute Dez (DevilDriver-Frontmann) wird schon seine Gründe haben ausgerechnet DIESE Truppe als Vorband über die Bretter turnen zu lassen… Mag sein dass GOD FORBID auf CD überzeugender rüberkommen; live waren sie aber keine unbedingte Notwendigkeit an diesem Abend…

Merchandise gab´s wie am Samstag bei Kataklysm & Co. wieder en Masse – da dürfte wohl für jeden was dabei gewesen sein; obwohl – wer braucht einen DevilDriver - Flachmann??? So long, für 15 – 20€ für die diversen Shirts war man live dabei… Nach einer etwas längeren Umbauphase startete dann um 10 Uhr die Hauptband ihr Programm – DEVILDRIVER aus dem sonnigen Santa Monica / US of A preschten mit enormer Lautstärke und einem durchwegs brutalerem Sound als die 2 Vorbands versehen durch ihre Death/Thrash-Welt die von ihrem bärtigem Fronter Dez Fafara (erinnert sich noch wer an Coal Chamber ? Nein ? ) angeführt wurde! Mit extremen Hall auf der Stimme (Geschmackssache, ich fands etwas übertrieben…) pöbelte, rotzte, fluchte und bellte sich Dez durch die Highlights der bisherigen 3 Alben (allesamt auf Roadrunner erschienen, den Anfang machte der aktuelle Videotrack "Not all who wander are Lost); aber auch optisch war auf der Bühne einiges zu bestaunen – von Jack Nicholson´s „Shining“-Fratze als Airbrush auf den Bassdrums , dem genialen Backdrop des aktuellen Hassbatzens „The Last Kind Words“im Hintergrund bis zur grellen & wieselflink eingestellten Lightshow war fast alles dabei!

Immer wieder animierte Dez – obwohl er das „F“-Wort nahezu inflationär gebrauchte – das immer mehr steil gehende Publikum zu noch wilderem Abmoshen; dass dann mal ein Bierbecher seinen Weg kreuzte machte den „Augenmenschen“ (Anwesende wissen was damit gemeint ist - seine 2 Finger hatte er dort öfters als am Mikro ) sauer – Saallichter an; den Unhold mittels „freiwilliger Selbstkontrolle“ ausgeforscht (also ich würd als „Schuldiger“ da nicht meine Hand heben …) & dann ein paar nette Worte an den Übeltäter gerichtet… Humor bewies der Fronter dann aber ohnehin als er dann extra (?) für den Delinquenten „The Axe shall Fall“ als nächsten Track ankündigte – ein symphatischer Irrer oder eben „Good Friendly Violent Fun“ wie anno dazumals schon Exodus lauthals skandierten… „Clouds over California“ bestach dann wieder mit schöner Rhythmusarbeit und einem aggressiv dahinhämmernden Beat; da lies die Band nix anbrennen – laut wie Hölle aber auch tight, groovig und spielfreudig bearbeitet man das Auditorium dass ebenfalls heftig mitging und begierig durch Crowdsurfing und andere Hobbysportarten aufzeigte! Gegen Ende des regulären Sets gabs dann einen etwas langwierigen, aber nichtsdestotrotz fesch anzusehenden Circle-Pit in dem sich minutenlang etwa das halbe Publikum wiederfand; dann war – nach nur einer Stunde – die Sause vorbei und DevilDriver rauschten in die Boxen… Nach längererem (guten) Zureden kamen die Herrschaften aber nochmals angetrabt und boten dem langsam wiederauferstehendem Pit „Swinging the Dead“ als finalen Genickschuss! Das wars dann aber auch…

Eigentlich war - hinterher betrachtet - die Spielzeit gerade recht; noch 20 Minuten mehr und man hätte schon den einen oder anderen Gähner rausrücken müssen – so wars eine kurzweilige, wenn auch keine absolut herausragende Show die für den fairen Preis von 18€ sicher voll in Ordnung ging, Spass machte (Jaaaaaaaaaaa!) und auch noch ein paar Stunden Schlaf für den nächsten Arbeitstag bereithielt! Setlist DevilDriver: End of the Line Nothing's Wrong Ripped Apart Not all who wander are lost The Mountain Hold back the Day Sin and Sacrifice Head on to Heartache Cry for me Sky I could care less Grinfucked Clouds over California Meet the Wretched Swinging the dead


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