28.05.2008, Rockhouse

VADER - 25th Anniversary Tour

Text: PMH
Veröffentlicht am 01.06.2008

Ganz im Zeichen des Sommers stand an diesem Mittwochabend der Tatort des Geschehens, das Rockhouse in Salzburg. Trotz der gelungenen Bandkonstellation und des verbraucherfreundlichen Eintrittspreises schafften es nur knapp 150 Nasen zum Geburtstagsständchen der Polendeather VADER. Dessen Karriere umspannte nun genau 25 Jahre und bietet seit jeher Topqualität… Nun ja, die überfreundlichen Temperaturen und der Wochentag waren bei diesem Gig wohl die härtesten Gegner; dass auch noch 2 der 4 Österreichgigs abgesagt werden mussten wird sicherlich nicht an den Qualitäten der beteiligten Bands liegen… Den Auftakt machten einmal mehr die Griechen INACTIVE MESSIAH (welche schon im März mit Immolation & Melechesh on the Road waren). Diesmal waren einige Mankos des letzten Auftrittes korrigiert worden und man durfte nun mit einem zweiten Gitarristen die Stimmung anheizen. Typisch griechische Melodiebögen vermengten sich mit Keyboardsounds aus der Konserve, man hatte diesmal sogar ein eigenes Backdrop am Start und fegte so genüsslich durch vertrackte Black/Death-Stücke wie „Forged in Flames“ oder „Chosen One“, welche ein wenig an die noch kommenden Septic Flesh oder Rotting Christ gemahnte. Die Stücke beinhalteten neben ausgedehnten Instrumentalparts auch einige Akustikstrecken, orchestrale Anwandlungen und viel Todesflair im ansprechenden Niveau. Den wenigen Anwesenden war das wohl etwas zu progressiv und so hielten sich die Reaktionen (noch) in Grenzen. Die kleinen Schwachpunkte: Fronter Xristos hatte zwar ein ansehnliches Stimmchen, trotzdem war das Gekeife des hageren Hellenen etwas zu eindimensional im Gesamteindruck… Auch vom Sound her geht noch einiges, dass die eingestreuten Blastparts im Rockhouse kaum bzw. nur schwach zu vernehmen waren trübte ein wenig die gesteigerte Performance. Neugierige Ohren sollten aber dennoch mal in das Drittwerk „Sinful Nation“ reinhören, es lohnt sich !

Zwei ehemalige Marduk-Recken standen bei den folgenden DEVIAN in den Reihen: zum ersten Fronttänzer Legion, zum zweiten Drumchef Emil Dragutinovic! Ebenfalls nur eine halbe Stunde blieb der Schwedenbande um die Menge aufzutauen – was aber dank der genialen Performance von Grimassenschneider Legion und der Eingängigkeit der Songs besser gelang als der Startformation. Melodisch, heavy, straight – Demian´s Death/Black der alten Schule (inkl. leicht verwaschenem Sound) gipfelte in solchen Songs wie „Heresy“, „Scarred“, „Ninewinged Serpent“ (der Titeltrack des bisher einzigen Albums) oder „Suffer thy Souls“. Zweistimmige Partykracher durften ebensowenig fehlen wie die lustigen Deutschansagen, irre Blicke und jede Menge Energie. Innovativ gleich null, aber auch sehr untrendy und deshalb sicherlich für die ältere Generation mehr als schmackhaft - also genau das richtige für den Grossteil der bangwilligen Besucher. Zum Schluss gabs sogar noch einen Sprung von der Bühne bei dem sich der gute Legion jedoch fast unfreiwillig auf die Bretter legte! Alle Achtung - das nennt man Fannähe; beide Daumen hoch!

SEPTIC FLESH – nach jahrerlanger Funkstille war das Urgestein der griechischen Metalwelt wieder mit neuem Material am Start und konnte von der ersten Sekunde an überzeugen ! Viele (mich eingeschlossen) waren ja mehr als nur gespannt ob der Vierer die genialen Songs der letzten Alben adäquat umsetzen konnte: Die Drachenstimme von Fronter Seth Siro spuckte Gift und Galle, die Gitarrenhexer Christos & Sotiris zockten ein mythisches Riff nach dem anderen in die Menge und Drummer Fotis trieb die Maschinerie unermüdlich an! Alles im grünen Bereich also .. Bewegung war alles, auch wenn man man auch hier einige Songfragmente vom Band ablaufen lassen musste… dass störte den orchestralen, mit diversen musikalischen Überraschungen (okkulte wie sumerische Motive) gesegneten DarkDeathmetal nur bedingt. Powervolle Riffs, jede Menge Drive und die originellen Songs konnten auf voller Linie begeistern! Nach einem spannungsgeladenen Intro gabs nur Highlights in der Setlist: Unbeliever / Virtues of the Beast / Communion / Lovecraft´s Death / Anubis / We, the Gods / Persepolis / Red Code Cult. Wahnsinn. Trotz dieser überragenden Songs fiel aber auch auf: es gab keine alten Stücke im Programm, alle gespielten Stücke waren auf den letzten 2 Alben - nachdem „Communion“ ja so eine Art Comebackalbum war/ist und der mindestens genausostarke Vorgänger tourmässig leider kaum beworden wurde ging das schon in Ordnung zumal die Spielzeit mit rund 40 Minuten ja auch nicht allzuviele Ausflüge in die Vergangenheit zuliess… Septic Flesh? Gerne wieder!

Danach hiess es warten – eine laange Umbaupause mündete in ein Intro welches die Altherrenbande VADER ankündigte: nach einer guten Minute war aber Schluss mit lustig, die ersten Takte des Bandklassikers „Dark Age“ verkündeten einen Set mit so manchen Überraschungen im Gepäck. 25 Jahre – das ist doch schon was! Und während andere Bands mit diesem Alter schon mal eine Stufe runterschalten regiert bei den Polen noch immer das volle Brett. Langsame Songs ? Pausen ? Die findet ihr woanders, nicht aber im Set von Vader die ihre ganze Diskographie abdeckten und Liedgut aus fast allen Schaffensperioden vorstellten (die 143 MiniCDs mal ausgeklammert): Vom 92er Debüt „The Ultimate Incantation“ bis zum vergangenen „Impressions in Blood“ reichte die gut einstündige Reise; die Mannschaft war tight wie ein Uhrwerk, präzise und technisch beschlagen – auch wenn in dem Klanggewitter nur wenig Platz für langes Gerede war & man Vader eigentlich schon x-mal gesehen hatte konnte man sich nur die Seele aus dem Leib bangen bei diesem Überschallstoff. Dass einige kleinere Intros den Auftritt durchzogen war eine Wohltat; schliesslich konnten Songs wie „Black to the Blind“ oder „Vicious Circle“ den Tod für unaufgewärmte Nackenmuskeln bedeuten!

Das Stageacting war etwas statischer als sonst, böse Blicke und ein wenig Kommunikation mit der Menge waren schon etwas wenig, und, diesesmal waren keine Ventilatoren oder ähnlicher Schnickschnack im Einsatz um das Posinglevel auf eine neue Stufe zu hieven. Macht aber nix, schliesslich sind wir hier bei einer DM-Show und die lebt ja von den Songs und nicht von irgendwelchen Showeffekten. Davon hatten Vader einige im Gepäck (siehe Setlist) – als nach einer Stunde der Vorhang fiel waren natürlich diverse Zugaberufe zu vernehmen: da man sich nicht allzulang bitten liess gab´s noch ein Intro, „This is the War“ und das etwa doppelt so schnell gezockte „Raining Blood“ von Slayer mit auf den Nachhauseweg…. Coole Show, auch wenn man dem Vierer das Alter schon etwas anmerkte. Man wird halt auch nicht jünger – oder stehen etwa schon erste Ideen für die „40 Years of Vader“ - Tour?? ;) Setlist VADER: Imperial March (Intro) Dark Age Vicious Circle Chaos Silent Empire Epitaph Intro Carnal Black to the Blind Shadowfear Sothis Reign Forever World The Crucified Ones Helleluyah (God is Dead) Wings Intro This is the War Raining Blood (Slayer-Cover)


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