15.03.2012, ((szene)) Wien

EMILIE AUTUMN

Text: Nephtys
Veröffentlicht am 19.03.2012

Das gut gemischte Publikum der ((szene)) zeigte sich erwartungsvoll, als um 20.47 Uhr die ersten Lebenszeichen auf der stimmungsvoll, im Stil eines Irrenhauses dekorierten Bühne erklangen. Überraschenderweise ohne Vorband lauschten die Gäste gespannt den Grammophonklängen der 20er Jahre, bis endlich um 21 Uhr “The Bloody Crumpets” mit ihrer Queen EMILIE AUTUMN unter anhaltendem Geschrei die Bühne betraten. Wer sich hier ein bloßes Konzert erwartet hatte, wurde definitiv überrascht - geboten wurde eine opulente Show aus Varieté und Bourlesque, gewürzt mit humorvollen Dialogen und akrobatisch anmutenden Einlagen. Über all dem schwebte der Hauch des Verrückten und jede Menge Girl-Power, die besonders die männlichen Gäste nicht kalt ließ. Emilies Stimme zeigte sich im gewohnten Spektrum von hart-kreischend bis lieblich-säuselnd und schaffte es wunderbar, die Stimmung der einzelnen Songs einzufangen und zu transportieren. Erwartungsgemäß wurden viele neue Songs des noch nicht erschienen Albums “Fight Like A Girl” vorgestellt, gemischt mit Klassikern wie “Liar” oder “Thank God I’m Pretty”, bei denen Emilie ihr wunderbares Geigen- bzw. Cembalotalent zeigen konnte. Wer sich einen Platz in den vorderen Reihen ergattern konnte, durfte allerdings nicht zimperlich sein, hier konnte man sich durchaus eine Teedusche einfangen oder sich in einem Regen aus Kuchen und Chips wiederfinden. Auch gab es seitens der Mädels keinerlei Berührungsängste mit dem Publikum - Captain Maggot, ihres Zeichens waffenvernarrte, rothaarige Piratenbraut ließ sich bereitwillig von der Menge aufnehmen und in “Crowdsurfmanier” von einem Ende der Bühne zum anderen befördern. Ein Highlight der etwas anderen Art war sicherlich auch, als sich Naughty Veronica ein Mädel aus der ersten Reihe nach oben holte um mit ihr “The Art Of Love” zu üben, wie sie es vorher von Emilie höchstpersönlich gelernt hatte. Als Fazit kann man sagen, dass es sowohl für eingefleischte Fans, als auch für Neulinge eine absolut sehenswerte Show war, die auf die gesamte Dauer von knapp zwei Stunden niemals langweilig wurde. Zu kritisieren gibt es eigentlich nur das etwas abrupte Ende, von dem ein Großteil des Publikums ziemlich unsanft überrascht wurde und das für ein Konzert einfach ein bisschen zuwenig gesungen und so mancher ältere Song schmerzlich vermisst wurde. Alles in allem war es aber ein gelungener Abend, der einen mit Freuden auf das kommende Album warten lässt. Setlist: 1. Best Safety Lies in Fear 2. 4 O'Clock 3. Dr. Stockhill (Speech) 4. Fight Like A Girl 5. Time For Tea 6. The Art Of Suicide 7. Take The Pill 8. How To Break A Heart Poem (Speech) 9. Liar 10. God Help Me 11. Dominant 12. Girls! Girls! Girls! 13. Rat Game 14. Gears (Sound Effect) 15. We Want Them Young 16. Gaslight 17. One Foot Encore: 18. Mad Girl 19. Thank God I'm Pretty


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