15.7.2016, Alperstedter See, Erfurt-Stotternheim

Stoned from the Underground Tag 2

Text: Stefan Graesslin | Fotos: Motte
Veröffentlicht am 21.07.2016

Verdammt ist das schattig!
Die ersten Stunden auf dem Campingplatz haben wir unter dem scharfen Wind gelitten. Die Nachbarn holten den Schnaps raus, wir zogen uns in den Wohnwagen zurück - man will ja auch noch berichten können ;) Pünktlich um 13 Uhr gingen wir zum Frühstück auf das Gelände. Grauenhafte Pommes haben mich dann doch sofort zum Bier getrieben.

HATHORS
              

Wenn Schweizer etwas tun, dann tun sie es bekanntlich richtig. In diesem Fall richtig wach! Laut Programmheft sollten sie auch mal melodisch verträumt klingen, aber an diesem Tag war das nur im ersten Lied so. Danach kam ein Amalgam aus Alternative, Grunge, Punk, Hardcore; zusammengegossen mit Metal. Ein gelungener Auftakt.

Statt GORILLA MONSOON spielten THE ORDER OF ISRAFEL.
        

Nicht wie angekündigt, auf der Zelt-, sondern auf der Hauptbühne. THE ORDER OF ISRAFEL ist eine schwedische Doom-Metal-Band aus Göteborg, die 2012 gegründet wurde und sogleich einen Vertrag bei Napalm Records bekam und nun bei Universal unter Vertrag steht. Wenn ich mich nicht irre, wird da noch Großes auf uns zu rollen.

Das Zelt war geräumt, der Hügel erobert, Snacks, Bier am Mann und der Wind abgeflaut. Es konnte also weitergehen mit
HYPNOS
                         

Die Jungs aus Göteborg kramen tief in der 70s-Kiste und haben auch eine Querflöte am Start, was die Songs um so abwechslungsreicher macht. Bei ihrem Heavy Action Boogie Rock blieb kein Bein still. Auch nicht im Sitzen!

In der Umbaupause ging dann ein Raunen durch's Publikum: "TOUNDRA! Mein persönlicher Headliner!" war an allen Ecken und Enden zu hören.
TOUNDRA
                   

Der großartiger, progressive Instrumental Rock (sorry, liebes Programmheft, das trifft es einfach zu gut!) baut Klangkulissen auf, die ein Sänger nur stören könnte. 45 Minuten wurden wir von den Spaniern in Trance gehalten.

Worauf hin KAMTCHATKA, ach ne doch nicht, IRON WALRUS die Bühne betraten. Da wurde wohl getauscht.
         

IRON WALRUS, erst 2013 in Osnabrück gegründet, zeigt, dass auch die deutsche Szene etwas kann. Mit ihren Walroßmützen ein echter Blickfang und mit der Mischung aus Doom, Sludge und Rock etwas auf die Ohren für mich. Heavy und laut, aber wach sind wir ja schon ...

KAMCHATKA
         

KAMCHATKA standen im Stau, was ja nun im Juli in Deutschland nicht besonders selten ist. Sie kamen etwas außer Atem auf die Bühne und der Sänger meinte, sie wären erst seit 20 Minuten auf dem Festivalgelände. Na herzlichen Glückwunsch.
Das hielt sie aber nicht davon ab, eine großartige Show zu bringen. Blues, Stoner, Jazz, etwas Banjo - alles was rockt ist dabei, wenn diese Virtuosen die Bühne erobern und mit ihrer guten Laune das Publikum mitreissen.

Der Burger entschuldigte die Mittagspommes um ein Vielfaches! Dazu noch 'n Gin-Tonic und es konnte weiter gehen.

SPIRITUAL BEGGARS
              


Per Wiberg, Bassist von KAMCHATKA durfte nun nochmal an der Hammond Orgel von SPIRITUAL BEGGARS ran. Wie ausgereift und großartig Musik sein kann, wenn sie seit 1990 entwickelt und gespielt wird, zeigt sich hier. Hammond Orgel, klassische Rhythmen und große Riffs in einem heavy Soundgemisch - da bleibt kein Hintern unbewegt.

BRANT BJORK
              


BRANT BJORK, der Mitbegründer von KYUSS war, packte sein ganzes Repertoire aus. Groovender, organischer Rock, der einen Abstecher zum Punkrock machte, um dann doch wieder bei psychedelischen Jams zu landen. Der 43-jährige ist unterwegs als Rockmusiker, Musikproduzent und Chef eines Plattenlabels und startete, nach KYUSS und FU MANCHU, 1999 seine Solo Karriere. 2013 machte er nochmal ein Album mit seinen alten Kumpels von KYUSS, das aber aus rechtlichen Gründen unter dem Bandnamen VISTA CHINO heraus gebracht wurde.

Wieder um 23:45 war pünktlich Zeltplatzzeit. Noch ein Bier mit den Nachbarn und dann ab ins Bett, am Tag 3 startete die erste Band ja schon um 1!


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