01.06.2023, Iron Fest Festivalgelände, Schönenberg-Kübelberg

Iron Fest 2023, Donnerstag, 1. Juni

Veröffentlicht am 07.06.2023

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I'll be back…a bit later

Irgendwie war es nach dem "First Strike" des Iron Fest 2019 wie nach dem Summer Breeze 2019 – wir schließen unseren Report mit der gebührenden Lorbeerkranzverleihung ab und geloben, "beim Ironfest 2020 als Wiederholungstäter aufzufallen" – doch dann machte irgendwo einer einen auf Ozzie und es kam alles anders. Beim "Second Coming" 2022 kamen dann leider Deibels Terminkonflikte ins Spiel und so trug es sich zu, dass unser beinahe ortsansässiges Presseteam erst zur "Third Attack" des Iron Fest endlich wieder auf der Matte steht. Wobei, ortsansässig? Nicht ganz! Ein größeres Festival mit einem größeren Lineup bedeutet sinnvollerweise auch eine größere Reportermannschaft – also haben wir uns kurzerhand in Form des langjährig bewährten SBOA-Kernquartetts zusammengefunden, damit auch wirklich keine Note für euch unkommentiert bleibt!

(Lord)

SAVAGE BLOOD

Den diesjährigen Einstand geben die Osnabrücker Schwermetaller SAVAGE BLOOD – und was für einen! Offen gestanden war mir der Fünfer bis dato kein Begriff, doch die schweren und zuweilen groovigen Riffs, die ausgefeilten Soli mit gelegentlichen Rock'n'Roll-Vibes und vor allen Dingen der formidable Gesang von Peter Diersmann – stellenweise sogar an die gesangliche Klasse von VISIGOTHs Jake Rogers heranreichend – zünden auf Anhieb. Die Crowd ist zum Einstieg noch relativ dünn, doch bebt der See bereits mit dem ersten Akt, als trampelte der berüchtigte T-Rex umher um sich den ein oder anderen biergefüllten Festivalgänger einzuverleiben. Wenn es hier heißt "Release The Beast", dann wird auch Wort gehalten und etwaige Urzeit-Karnivoren, Nessies und dergleichen können einpacken.

(Lord)

KRYPTOS

Nach dem gelungenen Anheizer-Gig von SAVAGE BLOOD entert die Combo mit dem weitesten Anreiseweg des diesjährigen Iron Festes die Stage. KRYPTOS aus Indien verleihen dem Festival Internationalität und ein dezent exotisches Flair. Das Quartett ist sichtlich gut gelaunt und genießt die überschwängliche Begrüßung durch das Publikum. Dann donnert das Intro aus den Boxen und ab den ersten Tönen des Opening Tracks verausgaben sich die Jungs aus Bangalore bis an den Rand des physisch Möglichen. Musikalisch bieten KRYPTOS ein buntes Potpourri ihres bisherigen Schaffens. Soll heißen, die Set-List besteht zu einem guten Teil aus absoluten Klassikern: "Black Star Horizon", "Afterburner", "Force Of Danger". Basser Ganesh wirbelt über die Bühne wie ein Duracell-Hase auf Speed, und auch Leadgitarrist Rohit beherrscht die großen Posen par excellence. Dazu bangen sich die beiden Axtschwinger regelrecht die Seele aus dem Leib. Vijit hinter seiner Schießbude sorgt derweil für den richtigen Takt. Frontmann Nolan ist bestens bei Stimme, während er mit Flitzefingern nebenbei auch noch die Saiten seiner Rhythmusgitarre bedient. Das Auditorium feuert KRYPTOS immer wieder frenetisch an, was die Band der Crowd mit unbändiger Energie und Spielfreude dankt. So vergehen die 45 Minuten wie im Flug. Ehe man sich versieht, ist der Rausschmeißer "Full Throttle" verklungen und es gibt auch schon das obligatorische Bandfoto mit den Fans im Hintergrund. Cooler Gig einer megasympathischen Band! So kann es gern weitergehen.

(Ernst)

STOP, STOP!

"Whatever happened to the 80s", weiß kein Mensch – dafür wissen wir, wo sie geblieben und heutzutage zu finden sind: hier! Die ursprünglich aus Barcelona stammenden und dann nach UK übergesiedelten STOP, STOP! fallen allein schon durch ihren aberwitzigen Aufzug auf wie Papageien am Nordpol – hochtoupierte Haare à la Montblanc, Jack-Sparrow-Gedenk-Eyeliner und Designerbuxen im legeren Eau-de-Javel-Kuhfleckenmuster verfehlen ihre Wirkung als Eyecatcher nicht. Das Trio um Basser und Alpha-Hahn Jacob zockt beherzt, wobei insbesondere Jacobs flinke Bassläufe gefallen. Zuweilen mag sein Krähen ein wenig gequält wirken und auch das Publikum scheint für eine Weile eingefroren. Glam Rock nach alter MÖTLEY CRÜE Sitte scheint hier nicht jedermanns Sache zu sein. Man munkelt sogar von aggressivem Gestänker im Auditorium, aber die STOPPIES wären keine echten Glam Rocker, wenn sie die anfängliche Distanz nicht mit etwas Tuchfühlung überwinden könnten. Einfach für den letzten Track ein Medley aus der Klassiker-Kiste raushauen ("Knockin' On Heaven's Door" lässt grüßen), die Nummer mitten im Publikum spielen, sich zum Abschluss vor das erlauchte Selbige in den Dreck fallen lassen und der verdiente Applaus ist gewiss!

(Lord)

CRYSTAL VIPER

So schnell kann es gehen. Gefühlt haben SAVAGE BLOOD das diesjährige Iron Fest gerade erst eröffnet, da steht auch schon der Headliner des ersten Tages auf den Brettern, die die Welt bedeuten. CRYSTAL VIPER geben sich die Ehre, die Besucher des Festivals im wunderschönen Ambiente des Ohmbachsees mit einer ordentlichen Portion Power Metal zu versorgen. Und die polnische Metalqueen und ihre drei Mitstreiter rocken von Anfang an die Uferpromenade der idyllischen Festival-Location. Marta hat ein dem Anlass entsprechendes metallisches Outfit übergestreift und bearbeitet ihre Tieftonaxt mit bedingungsloser Hingabe während sie mit kraftvoller Stimme die Lyrics der einzelnen Tracks ins Mikro shoutet. Die Polen bieten eine angenehm pure, schnörkellose Heavy Metal-Show, aber meistens braucht es nur die Band, das Publikum, die Musik, ein paar Posen und ein bisschen Licht für einen großartigen Auftritt. Speziell, wenn man solche hochkarätigen Klassiker wie "Metal Nation" im Gepäck hat. Die Fans vor der Stage sind restlos begeistert und so kommt es, dass die fordernden "One more song"-Rufe dazu führen, dass der Veranstalter diese nicht geplante Zugabe spontan gewährt – zur Freude aller Beteilgten auf und vor der Bühne. CRYSTAL VIPER drehen also für weitere vier Minuten noch einmal richtig auf, dann entlässt die Band das zufriedene Publikum in die aufkommende Nacht. 

(Ernst)

Fazit Tag 1

Fünf Minuten nach 22.00 Uhr gehen dann die Lichter auf der Bühne aus und eine Stunde später ist, dem eher im oberen Drittel der Richter-Skala angesiedelten Altersdurchschnitt des Publikums angemessen, auch Ende am Gelände von Tag eins. Wohin man auch blickt, man sieht ausschließlich zufriedene Gesichter – bei den Besuchern, bei den Bands und beim Veranstalter und seiner Crew. Insofern tritt das Stormbringer-Quartett mit vollen Fotospeicherkarten und jeder Menge positiver Festivaleindrücke den Heimweg ins nahegelegene STB-Pressezentrum im idyllischen Waldziegelhütte an. Es folgt zum Ausklang des Tages noch ein kleiner Plausch auf dem Balkon des Landhauses mit zwei netten Festivalgästen (viele Grüße an Brigitte und Ulli!), dann heißt es: Gute Nacht und bis morgen!

(Ernst)


Mehr Eindrücke vom Iron Fest 2023 gibt's hier:


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