ERED WETHRIN - Tides Of War

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VÖ: 14.02.2014
Bandinfo: ERED WETHRIN
Genre: Melodic Black Metal
Label: Northern Silence Productions
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Lineup  |  Trackliste

Langsam habe ich die Schnauze von der SUMMONING-Verehrung voll. Ja, ist eine ganz tolle Band, ja, kann man nicht toppen, ja, kann man nicht genauso gut nachmachen. Ob man deswegen aus allen Winkeln der Welt die Plagiate zusammentrommeln und alles auf die Menschheit loslassen muss, was da so vor sich hinproduziert wird? Angesichts einer Platte wie des CALADON BROOD-Debüts möchte man sagen: Auf jeden! Aber nach dem zweifelhaften Genuss der ersten Platte von ERED WETHRIN (wie CALADAN BROOD aus Salt Lake City) bin ich mir sicher: Nö, muss man nicht.

"Tides Of War" ist laut eigener Aussage des Alleinverantwortlichen Sven Smith nicht nur vom Gesamtwerk der übermächtigen Österreicher beseelt, sondern zudem von illustren Einflüssen der Marke GRAVELAND, NOKTURNAL MORTUM, SATANIC WARMASTER oder frühen DRUDKH. Davon hört man glücklicherweise nicht viel, außer der gelegentlich zu bestaunenden Fähigkeit, beim Gitarrespielen den Klicktrack zu ignorieren (vgl. "Frozen Rivers" ab 6:05), was ja bekanntlich wenig Leute besser beherrschen als Rob Darken. Dafür ist das überlange Album der Versuch, SUMMONING-artige Riffs mit deutlich weniger (dafür sehr billig klingenden) Keyboards und metallischerem Drumcomputer zu arrangieren. Herausgekommen sind dabei sieben langatmige Songs mit einigen wenigen guten Momenten, wenigen griffigen oder schönen Riffs, dafür einer Vielzahl von Gähnpassagen und einigen wirklich schlimm danebenliegenden Spielfehlern. Kein Song packt, keiner schafft es, dass man sich einfach nur fallen lassen kann, weil man immer irgendwie aus der Konzentration gerissen wird. Daran ist der ziemlich grottige Sound nicht ganz unschuldig. Überhaupt wird aber die Epik, die so offensichtlich angestrebt wird, leider niemals lebendig.

Ironischerweise hat übrigens LUSTRE-Mastermind Nachtzeit just im letzten Jahr ein Projekt gegründet, mit dem er Tolkien-inspirierten epischen Black Metal macht und neulich einen ersten viertelstündigen Song vom kommenden Album veröffentlicht. Das klingt schon viel eher so, wie so ein Projekt klingen sollte und wie es "Tides Of War" so gar nicht tut. Es sieht auch besser aus, übrigens. Und jetzt kommt das wirklich Witzige: Das Projekt heißt ERED WETHRIN. Ist das nicht ironisch?



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Florian Dammasch (06.02.2014)

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