Archspire - The Lucid Collective

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VÖ: 25.04.2014
Bandinfo: ARCHSPIRE
Genre: Brutal Death Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste

Es muss wohl am Ahornsirup liegen: In Sachen progressiver Thrash- und Death-Metal liegt Kanada ganz weit vorn. Neben Klassikern wie VOIVOD haben sich vor allem Bands im progressiven Death Metal einen Namen gemacht, von CRYPTOPSY über GORGUTS bis zu BEYOND CREATION.

In eine ähnliche Kerbe schlagen ARCHSPIRE mit ihrem zweiten Album „The Lucid Collective“: progressiver, technisch höchst anspruchsvoller Death Metal mit dem einen oder anderen Schuss Melodie zur Auflockerung.

Im direkten Vergleich zu ihren Labelkollegen von BEYOND CREATION stehen ARCHSPIRE eher auf der brutaleren Seite der Macht. So hört man mehr SUFFOCATION- als CYNIC-Einflüsse auf „The Lucid Collective“, am ehesten kann man die Jungs aus Vancouver als eine heftigere Variante der Prog-Death-Wahnsinnigen von ATHEIST sehen: Knüppelausbrüche stehen neben filigranen Gitarrenmelodien, Licks in halsbrecherischer Geschwindigkeit stehen neben langsamen und eindringlichen Riffs, und hektische Breaks wechseln sich mit Nackenbrecher-Grooves ab.

Die acht Songs auf „The Lucid Collective“ sind durchwegs auf hohem Level angesiedelt, einige stechen aber doch heraus: Neben dem genialen Opener „Lucid Collective Somnambulation“ (CANNIBAL CORPSE-Brutalität trifft auf CRYPTOPSY-Hektik und ORIGIN-Shreds) sind noch das etwas sperrig betitelte „Seven Crowns And The Oblivion Chain“ (MESHUGGAH-Grooves mit einem Schuss progressiven Melo-Death), das Instrumental „Kairos Chamber“ oder der Rausschmeißer „Spontaneous Generation“, wo dann sogar die YNGWIE MALMSTEEN-Neoklassik ausgepackt wird, zu nennen. Vor allem die zweite Hälfte des Albums kann überzeugen, hier ist die Mischung aus brachialer Verrücktheit und denkwürdigen Melodien gut gelungen.

Den hervorragenden technischen Fähigkeiten der Instrumentalfraktion stehen (im Gegensatz zu vielen ähnlichen Bands) die Vocals von Oli Peters in nichts nach: Die Growls werden in halsbrecherischer Geschwindigkeit herausgeschrien (hier gibt es mehr Silben pro Sekunde zu hören als bei BONE THUGS-N-HARMONY), sodass vor dem geistigen Auge „Corpsegrinder“ Fisher auf Speed auftaucht.

Was den Hörspaß etwas trübt, ist der sogar für das Genre extrem klinische Schlagzeugsound, wo man öfter eher an einen Presslufthammer als an ein reales Schlagzeug erinnert wird. Abgesehen davon ist ARCHSPIRE mit „The Lucid Collective“ aber ein echter Volltreffer gelungen. Damit hat das französische Label Season Of Mist neben eh schon bekannten Bands wie ATHEIST, CYNIC oder GORGUTS mit den schon erwähnten BEYOND CREATION und eben ARCHSPIRE zwei weitere hervorragende Bands aus dem Progressive-Death-Metal-Bereich am Start.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Luka (17.04.2014)

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