Dark Moor - Tarot

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VÖ: 16.02.2007
Bandinfo: DARK MOOR
Genre: Melodic Metal
Label: Scarlet Records
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Lineup  |  Trackliste

Drei Alben nach dem grossen Knall im Jahre 2003, als die halbe Mannschaft - inklusive Sängerin Elisa C. Martin - die Band im Streit verliess, finden DARK MOOR langsam wieder zu alter Stärke zurück. Dass sie mit "Tarot" nicht unbedingt jedermanns Geschmack treffen, kann man in zahlreichen engstirnigen Online-Gazetten nachlesen. Blickt man jedoch etwas über den Tellerrand und findet darüber hinaus Gefallen an offensiv-theatralischen Arrangements der Marke TRANSIBERIAN ORCHESTRA, RHAPSODY (OF FIRE) oder EVIL MASQUERADE, offenbart sich in dieser Veröffentlichung ein erstes kleines Highlight in diesem Jahr.

Die grösste Schwäche, und damit ein echter Knackpunkt liegt in einem sehr wesentlichen Bestandteil der Musik von DARK MOOR: in den Chören. Hier müssen die Spanier ganz entschieden noch Hand anlegen, um zu den ganz Grossen ihres Genres aufschliessen zu können. Damit ist aber auch schon das Ende der kritischen Fahnenstange erreicht, den abgesehen von diesem Manko funktioniert die Musik von Gitarrist und Hauptsongschreiber Enrik Garcia ganz hervorragend. Herzstück auf "Tarot" ist eindeutig das überlange "Devil In The Tower", einer gelungenen Mischung aus RHAPSODY-Strophen, KAMELOT-Refrains und einem gewagten Chor-Mittelteil, der ganz entfernt an "The Prophet´s Song" vom QUEEN Klassiker "A Night At The Opera" erinnert. Auch SAVATAGE hatten auf ihrem "Streets"-Epos eine ähnliche Choruspassage mit Delay-Spielereien. Über den Innovationscharakter lässt sich streiten, aber mutig ist dieses gut gelungene Experiment allemal. Auch die Idee, Beethovens IX. Symphonie und die Mondscheinsonate zu verwursten ist im Metal nicht neu, bietet sich aber immer wieder an und kann auch in der 93. Version (hier: "The Moon") als geglückt betrachtet werden. Weitere Highlights finden sich mit "Lovers", "The Chariot" und "Death".

Unterm Strich ist DARK MOOR mit "Tarot" ein abwechslungsreiches, gut gelauntes Album gelungen, mit denen sie nicht nur instrumentale Fertigkeiten, sondern auch ein gutes Händchen für eingängige Melodien beweisen. Wer mit Melodic Metal und im Speziellen mit den oben genannten Bands etwas anfangen kann, wird auch mit diesen sympathischen Spaniern Freude haben. Alle anderen verkriechen sich halt wieder in ihrer Ultraevil-Ecke und schmollen...



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: adl (17.02.2007)

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