TRIBULATION - The Children Of The Night

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VÖ: 20.04.2015
Bandinfo: TRIBULATION
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste

Nach dem schon eher rockigen Vorgänger haben sich Tribulation auf ihrem dritten Album noch weiter vom Death-Metal der Anfangstage entfernt.

„The Children Of The Night“ verbindet dabei eher klassischen, 70er und 80er lastigen Heavy-Metal mit psychedelischen Elementen, old-school Gruftmetal und NWOBHM Riffs, garniert mit der so typischen skandinavischen Melancholie. Dabei schafft die Band es, trotz eher progressiver Strukturen, aus jedem einzelnen Song ein kleines Epos zu zaubern, das sich sofort im Ohr fest setzt und dieses dann tagelang nicht mehr verlässt.

Das Album beginnt mit „Strange Gateways Beckon“. Dezente Orgeln, Streicher, Klavier eröffnen das Stück und erinnern ein wenig an GHOST, bevor die Gitarren einsetzen. Typisch melancholischer Gothic-Rock/-Metal skandinavischer Spielart, könnte so auch auf älteren SENTENCED Platten zu finden sein.

„Melancholia“ steigt dann etwas aufs Gas mit dezentem Doublebass Einsatz, Wah-Wah-Gitarren und einem irrsinnigen Mittelteil. Die Übergänge sind scheinbar nicht von dieser Welt und zeigen das Gitarren Duo Hultén/Zaars in Topform. „In The Dreams Of The Dead“ schlägt in die gleiche Kerbe. Mit Death-Metal hat das natürlich nur noch am Rande zu tun, am ehesten macht sich die Vergangenheit der Band noch in der Stimme von Bassist Johannes Andersson bemerkbar, dessen unverkennbares Krächzen die Songs bereichert. Was die Band alles auf dem Kasten hat, zeigt sich allerdings erst so richtig in den nun folgenden Songs, die die Schweden in der Form ihres Lebens zeigen.

„Winds“ ist ein klassisches, melancholisches Metal-Stück mit einem wahnwitzigen Übergang und Killer Gitarrenläufen. „Själaflykt“ ist ein Instrumental Stampfer, der am ehesten an klassischen Heavy-Metal angelehnt ist und eine Stimmung wie an einem stürmischen, regnerischen Herbsttag auf einem Friedhof verbreitet. Die Synthies erinnern an AMORPHIS in ihrer relevanten Phase („Tuonela“ & „Am Universum“). „The Motherhood Of God“ weckt Erinnerungen an ANATHEMA zu „The Silent Enigma“ Zeiten und wartet am Ende mit genialen IRON MAIDEN Gedächtnis-Gitarren auf.

„Strains Of Horror“ erinnert in seinem grandiosen Mittelteil an LED ZEPPELIN und hat wohl das schönste und dramatischste Gitarrensolo welches ich in meinem Leben bisher hören durfte! Da blutet das Herz, das sind die ganz großen Momente der Rockmusik, in denen man genau weiß, hier und jetzt etwas ganz Besonderes zu erleben! Psychedelisches 70er / Kiffer-Feeling verbreitet dann „Holy Libations“, bevor diese Nummer zum zweiten Highlight wird. Trotz der auch hier wieder sehr progressiven Strukturen bleibt das Stück sofort im Ohr. „Cauda Pavonis“ ist ein instrumentales Zwischenstück, irgendwo zwischen GHOST und dem Soundtrack zu einem alten Horror-/Vampirfilm, bevor „Music From The Other“ das Album beendet.

TRIBULATION ziehen auf „The Childern Of The Night“ alle Register, die großen Gesten der klassischen Rock-Musik beherrschen sie genauso wie den guten, alten Gruft-Rock oder eben Death-Metal. Dieses Album platzt vor Abwechslung und großartigen Momenten. Es dürfte interessant werden, wie TRIBULATION dieses Material live auf der Bühne spielen, denn dort dürfte es erst so richtig zur Geltung kommen.

Alles richtig gemacht, das nächste Highlight des Jahres ist hiermit besiegelt!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Alex M. (22.04.2015)

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