VAN HALEN - Tokyo Dome – In Concert

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VÖ: 31.03.2015
Bandinfo: VAN HALEN
Genre: Hard Rock
Label: Warner Music
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Lineup  |  Trackliste

Livedreher sind in der dreieinhalb Dekaden umfassenden Veröffentlichungshistorie von VAN HALEN ja eher die Ausnahme. Erst nach 15 Jahren und neun Studioalben folgte 1993 „Live: Right Here, Right Now“. Nun folgt endlich der nächste Streich. Nach der umjubelten Reunion mit Ur-Sänger DAVID LEE ROTH auf „A Different Kind Of Truth“ (2012) standen auch Liveauftritte der Platinseller auf der Tagesordnung. 14 Jahre Albumpause bzw. 28 Jahre Albumpause mit DLR als Sänger waren schließlich eine ewige Zeit für die Anhänger der Rockgiganten. Im Zuge der Reunion-Tour im Juni 2013 im Tokyo Dome vor 44.000 Fans mitgeschnitten, präsentiert der Doppeldecker ausschließlich Songs jener Alben, die von Paradiesvogel DLR eingesungen wurden. Dem Vermächtnis des Ur-Frontmanns geschuldet, wird auf die gesamte Sammy Hagar-Ära sowie die Titel von „III“ (mit Gary Cherone am Mikro) verzichtet, was bezüglich „III“ lockerst verschmerzbar ist. Hagar-Fans werden ohnehin auf den oben genannten Livedreher zurückgreifen. Also grundsätzlich nichts Neues im seit jeher Roth/Hagar-gespaltenen Fanlager, wobei jeder Frontmann zu seiner Zeit wichtig war.

Tatsache ist, dass die Kalifornier in der Ära 1978-1984 und mit einer Vielzahl der hier vertretenen Stücken Rockgeschichte geschrieben haben, die um drei Titel vom Comebackalbum ("Tattoo", "She´s The Woman,", "China Town") ergänzt wurden. Unvermeidliche Klassiker und hunterfach gehörte Bandhits gesellen sich zu selten gespielten Tracks. Ergänzt um ein lässig in Szene gesetztes Drum-Solo bietet dieses Album einen guten Überblick über die Roth-Ära VAN HALEN´s, wobei der Scheiblette allerdings nur ein absolut nichtssagend-planloses Cover gegönnt wurde. Fans der Sechssaitigen dürfen beim Hexen von Großmeister Eddie Van Halen, der uns wieder einen kernigen Gitarrensound und so manches Schmankerl gönnt, wieder die Ohren spitzen. Die Familienshow wird schließlich von Eddie Van Halen-Sohnemann Wolfgang komplettiert, der nach dem Ausstieg von Michael Anthony den Tieftöner bedient.

Doch trotz aller Reunion-Euphorie klingt das Livealbum teils wenig dynamisch und routiniert, was zum Großteil dem recht lakonischen Gesinge Roth´s geschuldet ist, der nicht alle Gesangspassagen meistert, man höre beispielhaft "Panama", das auch die Backingvocals nicht zu retten vermögen oder "Jump". Der bunte Pfau Roth war noch nie der perfekte Sänger, was er aber seit je her durch sein Charisma und Showelemente wettmachte. Trotzdem ist Roth bzw. die Vocalfraktion ganz klar der Schwachpunkt dieser Veröffentlichung. Auch der eine oder andere Schnarcher hat sich in die Setlist geschmuggelt („Women In Love“), auf das affige ROY ORBISON-Cover „Pretty Woman“ hätte man auch verzichten können, passt aber gut zum Showgen DLR´s. Positiv ist der recht rohe Sound hervorzuheben, der den Gig recht ungeschminkt und authentisch klingen läßt, angesichts des oben Ausgeführten vielleicht zu realitätsnahe und nachteilig insbesonders für Roth.

„Tokyo Dome“ ist ein Lebenszeichen einer wiedervereinigten Rocklegende, aber für das erste und bislang einzige offizielle Livealbum mit dem Originalsänger doch als wenig essentiell und verzichtbar einzustufen. Auch wenn es beileibe keine Sternstunde im Live-Alben-Sektor ist, werden Gitarreros und Fans trotzdem zugreifen, für den Rest gibt es leider keine Alternative, zumindest keine offizielle.





Ohne Bewertung
Autor: Thomas Patsch (28.04.2015)

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