BESEECH - My Darkness, Darkness

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VÖ: 04.03.2016
Bandinfo: BESEECH
Genre: Gothic Metal
Label: Despotz Records
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Lineup  |  Trackliste

“Alte” Bands, die es noch einmal probieren, gibt es derzeit wie Sand am Meer. BESEECH darf man auch zu dieser Riege zählen, liegen ihre zarten Anfänge doch in den 90er Jahren, konkret 1992, als Klas Bohlin mit Freunden seine erste Band gründete, die er BESEECH nannte. 2002 dann der Höhepunkt in der Bandgeschichte, als sie bei Napalm Records unterkamen und “Souls Highway” veröffentlichten, das von den Kritikern sehr gut aufgenommen wurde. Im Jahr danach verließ Klas Bohlin jedoch die Band, um sich einem anderen Projekt zu widmen. Die verbliebenen Mitglieder schlugen eine härtere Richtung ein und schrieben noch die zwei Alben „Drama“ (2004) und „Sunless Days“ (2005), bevor es zur Auflösung kam.

2012 dann der Neustart. Klas Bohlin und Robert Vintervind kamen wieder zusammen und probierten sich an neuem Material. Interessanterweise klang das Ganze stärker nach BESEECH und dem melancholischen Gothic Rock/Metal, für den sie bekannt geworden waren, als in ihren letzten aktiven Schaffensjahren. Manne Engström kam als drittes, "altes" Mitglied zur Band zurück und bald fand man sich im Studio wieder. Es dauerte schließlich noch über zwei Jahre, bis elf neue Songs beisammen waren, die nun unter dem Albumtitel „My Darkness, Darkness“ veröffentlich werden.

Inhaltlich gibt es ein klar umrissenes Thema, das in den Lyrics abgehandelt wird: Geschichten aus einem trostlosen Randgebiet, wo die Menschheit in Symbiose mit der Dunkelheit und dem Licht lebt. Die Traurigkeit und Düsternis der Texte zieht sich natürlich durch die Melodie der Songs. Viele sind sehr nachdenklich, ruhig und langsam, mit einem, jedem Lied zugrunde liegenden, melancholischen Touch. Das Duett der Stimmen von Klas und Angelina unterstreicht dies, indem sie überwiegend zart und zurückhaltend klingen, jedoch auch ihre intensiven, emotionsgeladenen Momente haben.

Seitens der Instrumente werden je Stück unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Mal sind die Gitarrenriffs recht knackig, dann überwiegt der düstere Bass und bei einigen Songs dominiert sogar das Schlagzeug über weite Strecken (z.B. bei „Shimmering“). Musikalisch sind BESEECH auf jeden Fall recht anspruchsvoll. Das Songwriting zeigt Abwechslung und liefert absolut klassische Gothic-Rock-Songs wie „Ingredients“, „Mr. Uninvited“ oder „Bloodline Fever“. Wobei man bei letzterem mit der Melodie fast mitschweben kann, so sphärisch wirken manche Takte.

Wenn der zugrundeliegende Stil von Metal auf Rock und noch softere Richtungen schwenkt, fangen Nummern wie „My Darkness“ an, streckenweise wie ein Wiegenlied zu wirken, und Angelinas Flüsterton mit seiner erotisch-sinnliche Komponente verliert zumindest bei mir seine Wirkung, weil er nur mehr einschläfernd ist.

Auch akustische Gitarren werden nicht verschmäht und somit erhält „Darksome“ sogar eine Country-Note. Der Ausklang mit „The Symbol“ ist melodisch und recht neutral gehalten, die Melancholie weicht einem offeneren, freundlicheren Ton und vor allem der Chorus bleibt hängen.

„My Darkness, Darkness“ knüpft nur teilweise an der Vergangenheit an. Wer die Band von früher kennt, muss rechnen, dass einiges neu bzw. anders geworden ist, aber nicht uninteressant. Die Melancholie ist geblieben, die Härte der letzten aktiven Jahre ist aber nicht mehr da. Man muss also offen sein für die Entwicklung einer Band, dann kann man auf jedem Fall dem neuen Album einiges abgewinnen.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (11.03.2016)

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