COMMUNIC - Where Echoes Gather

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VÖ: 27.10.2017
Bandinfo: COMMUNIC
Genre: Progressive Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

Als Anfang 2017 die Nachricht die Runde machte, dass COMMUNIC bei AFM Records unterschrieben hatten, war die Hoffnung groß, dass die Norweger nach sechs Jahren Pause wieder mal ein Album herausbringen würden. Vor allem nachdem andere Größen wie NEVERMORE (zumindest vorläufig) die Segel gestrichen haben (und nein, SANCTUARY sind kein gleichwertiger Ersatz…), dürstete der gemeine Prog-Fan noch stärker als gewohnt nach einem Lebenszeichen von COMMUNIC. Und der ersehnte Moment ist da: mit „Where Echoes Gather“ ist das vierte Album der Ausnahme-Progger erschienen.

Prinzipiell wird der Weg, den COMMUNIC mit dem letzten Album „The Bottom Deep“ eingeschlagen haben, weiterverfolgt: die Tracks sind noch ein Stück komplexer und abwechslungsreicher geworden. Das hat allerdings den Nachteil, dass die Stücke weniger zugänglich sind und nicht sofort einschlagen wie z.B. bei „Payment Of Existence“. Man muss also, wie unsere deutschen Kollegen sagen würden, den Drops länger lutschen, damit sich der Geschmack so richtig entfaltet.

Das hängt wohl auch etwas mit dem originellen Konzept zusammen, dass sich COMMUNIC für „Where Echoes Gather“ ausgedacht haben, wo es drei Song-Doppelpacks gibt, die aber an und für sich schwer zu trennen sind, weil die Teile ineinander übergehen und Parts in beiden Teilen vorkommen. Da braucht es dann schon mal ein bisschen Zeit, das zu überzuckern.

Aber abgesehen vom ungewohnten Konzept und der gestiegenen Komplexität sind auf dieser Scheibe alle Trademarks vertreten, die seit der Anfangszeit COMMUNIC ausmachen, von der markanten Stimme von Bandkopf Oddleif Stensland über die gelungene Mischung aus treibendem US-Thrash-Prog, genialen Melodien und erhabenen Refrains. Das funktioniert beim ersten Doppelpack „The Pulse Of The Earth”, bei „Moondance” (klassische COMMUNIC-Hymne, mit ruhigen Akustik-Parts, knackigen Riffs und Mitsing-Refrain) und bei “Where History Lives” (mit leisen Anklängen an “Through The Labyrinth Of Years”) hervorragend. Der Titeltrack-Doppelpack sowie „The Claws Of The Sea“ haben auch durchaus gute Momente, brauchen aber etwas länger zum Einsickern, und die eine oder andere Länge ist auch dabei. „Black Flag Of Hate“ ist dann mit Klischee-Titel und ungewohnt unspannendem Riffing eher ungelungen.

Dafür zeigen sich die Jungs gewohnt sozialkritisch (man höre etwa den Text zu „Where Echoes Gather“) und auch ungewohnt experimentierfreudig, etwa wenn bei „The Pulse Of The Earth“ aggressive Doublebass-Parts eingebaut werden oder wenn bei „Where Echoes Gather“ METALLICA-Thrash-Parts aufblitzen.

Insgesamt bleibt das Fazit: im Laufe ihrer Karriere haben COMMUNIC zwei Ausnahme-Alben („Payment Of Existence“ und „Waves Of Visual Decay“) sowie zwei gute Scheiben („Conspiracy In Mind“ und „The Bottom Deep“) herausgebracht. Und „Where Echoes Gather“ ordnet sich irgendwo zwischen diesen zwei Gruppen ein: hochklassig aber nicht außergewöhnlich. Jedenfalls hat sich das Warten gelohnt…

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (01.11.2017)

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