ROBO SAPIENS - Catalyst

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VÖ: 08.03.2018
Bandinfo: ROBO SAPIENS
Genre: Progressive Metal
Label: Lion Music
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Lineup  |  Trackliste

Eine (instrumentale) Supergroup mit österreichischer Beteiligung – das ist ja mal was Neues! Trotz aller Unkenrufe bringt die Insel der Seligen ja doch immer wieder hervorragende Musiker hervor, die zwar in Österreich kaum jemand kennt, aber die dafür international Furore machen (da war doch irgendwas mit dem Propheten im eigenen Land…).

Im Fall von ROBO SAPIENS (nicht der originellste Name – die Kreativität haben sich die Jungs wohl fürs Songschreiben aufgespart) sind das Schlagzeuger Thomas Lang, der schon mit dem Who’s Who der internationalen Rockszene gespielt hat (und so manchem wohl von der DREAM THEATER-Audition bekannt ist) und Guitar Hero Milan Polak, der auch schon im Rock- und Metal-Bereich (z.B. SUBWAY TO SALLY) seine Spuren hinterlassen hat. Dazu kommt noch die Italien-Connection mit Bassist / Producer Fabio Trentini, der vor allem zum deutschen Nu Metal (GUANO APES, H-BLOCKX) Verbindungen hat. Für einen Sänger war dann wohl kein Platz mehr – aber das macht in dem Fall nichts aus.

Weil Österreich hin oder her, die drei sind eine interessante Mischung an Musikern – und das gleiche gilt für die Musik auf „Catalyst“. Es geht los mit „No Turning Back”, wo zuerst ein geiles Rock-Riff den Ton angibt, bevor ein verkopfter, aber hinterfotzig eingängiger Groove und coole Leads übernehmen. Starker Anfang, aber es wird noch besser – „Rat Race“ kommt so geschmeidig daher wie der SATRIANI JOE zu seiner besten Zeit. „Alchemy“ klingt dann eher amerikanisch angehaucht, mit metallisch-progressiven Parts und dem obligatorischen Drumsolo – das unerwarteterweise ziemlich spannend ist und nicht in lähmendes „schau-wie-schnell-ich spielen-kann“ ausartet.

Dann ist etwas Entspannung angesagt, „Distant Memories“ ist eine klassische Instrumental-Ballade, die perfekte Untermalung für ein romantisches, progressives Kerzenschein-Dinner. Das folgende „Turmoil“ ist gefühlt der einzig leicht schwächere Moment auf der Platte, ganz nett aber nicht so richtig denkwürdig, und die eingestreuten Sprachsamples wirken etwas lieblos hineingeschustert. Dafür überzeugt das folgende, ganz passend benannte „Pacifier“ wieder ruhig und in bester STEVE VAI-Tradition, trotz aller oberflächlichen Eingängigkeit, ziemlich spannend. Der Song kommt ab und zu fast schon zu romantisch daher, man rechnet jeden Moment mit dem Einsatz einer Faserschmeichler-Stimme, aber die Jungs kriegen dann doch noch die Kurve.

Nach dem ruhigen Teil wird es gegen Ende von „Catalyst“ wieder heftiger, „HLAH“ ist wie „No Turning Back“ eine gelungene Rock-Nummer (und hier darf auch mal Herr Trentini mit lässigen Bass-Licks glänzen). Und zum Ausklang drehen ROBO SAPIENS noch mal so richtig auf – „Insomnia“ ist der wohl härteste Track auf dem Album.

Was ROBO SAPIENS im Vergleich zu anderen Supergroups auszeichnet (und nein, es ist nicht die österreichische Beteiligung), ist der wirklich gelungene Flow über das ganze Album. Die Instrumentalkünste sind wie erwartet hervorragend, aber in Zeiten, in denen jeder talentiertere Musiker in zwei bis sieben Supergroups spielt, nicht mehr das Alleinstellungsmerkmal. Nein, diese Kunst, die Spannung und den Flow über ein Album mit neun Songs so zu variieren, dass die Sache immer interessant bleibt, ist die hohe Kunst bei instrumentalen Bands – und das haben ROBO SAPIENS drauf.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (20.04.2018)

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