OTHERWISE - Defy

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VÖ: 08.11.2019
Bandinfo: OTHERWISE
Genre: Heavy Rock
Label: Mascot Records
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Lineup  |  Trackliste

OTHERWISEs neue ist da. Titel: „Defy“
Es ist mein drittes Review für die Band und ich muss sagen sie überraschen mich jedes Mal aufs Neue. Diese Band fällt von einem Extrem ins andere, jedes Album ist anders und zeigt eine völlig andere Seite. Ob es diesmal positiv oder negativ geworden ist? Das verraten euch die nächsten Zeilen.

2015 schrieb ich über „Peace At All Costs“, ein Werk, wo auch Instrumental-Songs zu hören waren und viele Stücke Piano-Begleitung hatten. Grundtenor: heavy, düster, teils sehr melancholisch. Gelegentlich auch soft und melodisch. Nicht schlecht, hat mich aber auch nicht umgehauen.

2017 machte ich mich über „Sleeping Lions“ her, das ein durchdachtes modernes Heavy-Werk war, mit sattem Sound, wildem Drive und erneut mit den starken Vocals und der beinharten Aussagekraft von Sänger Adrian Patrick punktete. Die neue Härte hat mich damals total überzeugt.

Und jetzt – 2019 – „Defy“. Ups. Das ist erneut völlig anders. Rap, Grunge, Groove und Elektronik kommen zusätzlich ins Spiel. Man erweitert das Genre auf mehrere Richtungen, der Heavy Rock und die Alternative Richtung, die früher dominierten, sind nur mehr Randerscheinungen bzw. eine Basis, auf das man ziemlich viel anderes aufsetzt. OTHERWISE erwarten also ganz schön viel Akzeptanz und Breitengeschmack ihrer alten Hörer. In meinen Augen werden damit viele - vor allem diejenigen, die 2017 durch die härtere Gangart ins Boot kamen – vor den Kopf gestoßen.
 
Am besten sieht und hört man den Entwicklungssprung beim Song und im Video zu „Lifted“. Das ist Party-Vibe mit ner Rap, Rock und Elektro Würze. Das Harte ist fast nur mehr beim Refrain zu finden. Als Ersatz gibt es elektronische Soundspielchen. Ich kann mir vorstellen, dass dieser neue Sound beim amerikanischen Publikum sehr wohl gut ankommt und sieht man das Video als Spaß und dezente Verarsche des Genres, dann treffen sie es auf den Punkt bzw. liefern, was der US-Hörer mag. Die europäischen Fans der Vergangenheit werden sich hier nicht finden. Sicherlich wird mit dem neuen Sound eine neue Hörerschaft angesprochen, aber ein großer Teil der alten verloren gehen. Wenn man mit diesem Wechsel beabsichtigt hat, in Europa mehr Fans zu finden, wird der Schuss nach hinten losgehen befürchte ich.

Natürlich gibt es noch immer wuchtige Rocknummern auf dem Album, wie „Bad Trip”, das Elektro-Rock-Pop mit heavy Lines kombiniert. Die Eingängigkeit des Openers ist recht gut. Auch die Beinahe-Ballade „Picking At Bones“, die dann doch flott wird, ist eine breitentaugliche Mischung aus Pop und sanfterem, melodiösem Rock. Aber jeder, der von „Sleeping Lions“ begeistert war, wird in diesen Songs nicht viel finden, was ihn wieder anspricht.
Nur „Fame And Miss Fortune“ geht für mich noch als echtere und härtere Rocknummer durch sowie ein wenig „Unbreakable“. Die Screams – ja, die sind hart, Schlagzeug und Bass auch, aber der Gesamt-Sound, die Elektro-Spielereien, das ist dann doch kein Heavy Rock mehr und da tu ich mir auch schwer, das als „Alternativ“ zu bezeichnen.
„Good Fight“ ist mit heavy Start, aber die Freude ist schnell vorbei, dass zu diesem Titel ein harter Song kommen könnte. Es sind dafür zu viele andersgeartete Teile dabei.

Fazit: Bei den Lyrics greifen sie wie auch früher schon beherzt Themen auf und geben ihren Senf zu den Dingen ab, die alle bewegen. Aber insgesamt ist das keine richtige, reine Rockmusik mehr, schon gar kein Heavy Rock oder Classic Rock – es ist für mich einfach nichts wiederzufinden, was die Band früher ausmachte.
Ganz ehrlich, ich tu mir mit diesem Album echt schwer. Würde ich es alleinstehend sehen, dann würde ich sagen, es ist gut gemacht und für Leute, die auf eine Mischung aus Rap-Pop-Rock-Metal stehen echt ein Ohrenschmaus. Aber da ich mehr auf OTHERWISE 2017 stehe, habe ich Probleme, „Defy“ etwas abzugewinnen. Die Band, die mir damals gefallen hat, ist leider abhanden gekommen. Schade.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (11.11.2019)

WERBUNG: Hard
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