GREEN CARNATION - Leaves Of Yesteryear

Artikel-Bild
VÖ: 08.05.2020
Bandinfo: GREEN CARNATION
Genre: Progressive Metal
Label: Season of Mist
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Es war ein memorables Prog/Doom-Meisterwerk, das GREEN CARNATION Anfang der 2000er Jahre schlagartig bekannt machte: „Light Of Day, Day Of Darkness“ war ein Album mit nur einem einzigen Track (dafür knapp 60 Minuten lange!), der zwischen lässigen Riffs und tieftrauriger Schwermut pendelte. Danach gab es noch einige weniger spannende Alben, diverseste Besetzungswechsel und eine lange Pause – aber 2020 ist es nun soweit, 14 Jahre nach Veröffentlichung der letzten Scheibe (das Akustik-Album „The Acoustic Verses“) gibt es mit „Leaves Of Yesteryear“ endlich wieder neues von den Norwegern um Tausendsassa Tchort.

Und man kann sagen, dass sich das Warten definitiv gelohnt hat. Einen 60-Minuten-Track haben die Jungs diesmal nicht geschafft (16 Minuten ist schon das höchste der Gefühle…), aber die vorhandenen Tracks (vier Originale und ein Cover von BLACK SABBATH) haben es ziemlich in sich. Das merkt man schon beim eröffnenden Titeltrack: herrliche Melodien und herzzerreißende Piano-Parts wechseln sich mit knackigen Riffs der guten alten Leif-Edling-Schule ab. Bei „Sentinels“ erinnern viele Teile an die Power-Prog-Richtung von Bands wie COMMUNIC, während die tonnenschweren Riffs klar Doom-Charakter haben. „My Dark Reflections Of Life And Death” klingt dann erstmal wieder nach der Frühzeit der Band, was sich dann bald aufklärt, wenn man sieht, dass das eine neue Version eines Songs vom „Journey To The End Of The Night“-Debütalbum ist.

Dadurch merkt man aber auch, dass die Basis von GREEN CARNATION sich seitdem nicht allzu sehr verändert hat, charakteristisch ist noch immer der häufige Wechsel zwischen ruhigen und treibenden Parts, Melodie-Lastigkeit (man höre die dezenten aber dennoch perfekt dazu passenden Keyboard-Teile!) und tiefergestimmten Doom-Riffs. „Hounds“ schlägt wieder in die „Sentinels“-Kerbe, mit leicht schrägen und hoch melodischen Teilen, was insgesamt an eine andere Leif-Edling-Jünger wie AVATARIUM erinnert. Das abschließende „Solitude“ fällt dann leicht aus dem Rahmen, die BLACK SABBATH-Coverversion ist mit seiner verträumten balladesken Folkigkeit etwas gewöhnungsbedürftig.

Natürlich ist es etwas schräg, ein Album in voller Länge mit nur vier vollwertigen Songs zu besetzen, die Spieldauer ist mit 44 Minuten aber dann doch wieder durchaus akzeptabel (wenn zwei Songs die Zehn-Minuten-Marke knacken, geht das dann halt einfacher). Aber das soll nicht die Qualität von GREEN CARNATION schmälern, die mit „Leaves Of Yesteryear“ endlich wieder mal ein Album am Start haben, das wieder an die Glanzzeiten vor knapp 15 Jahren anknüpfen kann.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Luka (25.07.2020)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE