THY CATAFALQUE - Vadak

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VÖ: 25.06.2021
Bandinfo: THY CATAFALQUE
Genre: Avantgarde Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste

Schon seit mehr als 20 Jahren wildern THY CATAFALQUE im experimentellen Metal – zunächst eher traditionell schwarzmetallisch und mit der Zeit immer mehr neuen Klängen zugewandt, vor allem seit Mastermind und (laut Promotext) „humble genius“ Tamás Kátai die Band allein führt - und auch das meiste selber einspielt. Wenn bei den Musikerangaben bei Tamás dann steht „guitars, bass, synths, programs and vocals“, dann ist das schon recht beeindruckend.

Und tatsächlich ist es beeindruckend, was für eine musikalische Spannweite THY CATAFALQUE auf „Vadak“ (übersetzt „Wildling“, alle Game Of Thrones-Fans können wohl damit was anfangen) besetzen. Vom klassischen Thrash Metal („Az energiamegmaradás törvénye”) und Death Metal („Gömböc“) bis hin zu Jazz („A kupolaváros titka“) und Polka-Blechbläsern („Kiscsikó (Irénke dala)“) wird so ziemlich jedes verwurstbare Genre auch verwurstet. Bemerkenswert ist auch das angesprochene „A kupolaváros titka”, das mit seinem Düsterjazz und den unterlegten Sirenengeheul an die großartigen Doomjazzer von BOHREN UND DER CLUB OF GORE erinnert. „Köszöntsd a hajnalt” wiederum hat (auch wegen der Frauenstimme) einen starken Dark Rock-Einschlag und punktet mit dem eingängigen Hauptthema.

Andere Tracks leben eher von der großen Vielschichtigkeit, der Opener „Szarvas“ etwa wechselt von flimmernden Electro-Sounds zu Blastbeats und Growls, mit einem Schuss Symphonik und theatralischem Gesang obendrauf; „Gömböc“ schwankt zwischen heftigem Death Metal Groove und Drum&Bass Geknalle; oder der Titeltrack, der wieder Thrash mit Elektronik, Streichern und schönem weiblichen Gesang verbindet.

Die Positionierung als Ein-Mann-Show zieht sich allerdings (trotz zahlloser Gastauftritte) mit einem leicht negativen Beigeschmack durch das Album, immer wieder merkt man, dass hier nur eine Person an der Basis der Musik gewerkelt hat; Überraschungen oder Variationen, die normalerweise durch eine Bandkomposition von selbst entstehen, findet man auf „Vadak“ nicht. Und obwohl Tamás Kátai anscheinend so ziemlich jedes Genre auf der Welt nutzen kann, ist keines davon auf dem Album wirklich herausragend vertreten, und bei Tracks wie „Piros-sárga“ merkt man dann, dass die tatsächlich vielen eingeflossenen Ideen nie so wirklich zur Vollendung gebracht werden.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Luka (02.07.2021)

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