SOEN - Atlantis

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VÖ: 18.11.2022
Bandinfo: SOEN
Genre: Progressive Rock
Label: Silver Lining Music
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Lineup  |  Trackliste

SOEN haben mittlerweile auch schon fast 20 Jahre auf dem Buckel – die 2004 gegründeten Prog-Meister aus Schweden haben somit einen ordentlichen Backkatalog, wo sie für neue Interpretationen aus dem Vollen schöpfen können (vor allem auch, weil die letzten Alben durchwegs Extraklasse waren). Genau so etwas haben SOEN mit „Atlantis“ probiert – in den ehrwürdigen „Atlantis Grammofon“ Studios (deswegen wohl der Albumtitel…) hat sich der Vierer um Gründungsmitglieder und Hauptkomponisten Joel Ekelöf und Martin Lopez zusammengefunden, um einige ihrer Tracks neu einzuspielen.

Neu einzuspielen heißt in dem Fall eine Zusammenarbeit mit einem achtköpfigen Orchester (sind acht Leute schon ein Orchester?) – jetzt nicht die neueste Idee aller Zeiten, aber in den Händen von SOEN kann man sich da schon etwas erwarten, neue Zugänge zu altbekannten Songs, neue Schwerpunkte oder ähnliches.

Und genau mit diesem Ansatz geht es los – „Antagonist“ vom letzten Album „Imperial“ kommt komplett anders als vom regulären Album bekannt daher. Gleich zu Beginn stellen sich die Streicher vor und eine Akustik-Gitarre setzt ein, und zur Unterstützung von Fronter Ekelöf haben sich zwei betörende Frauenstimmen gefunden. Das wirft ein anderes Licht auf den Song – der gewohnte Druck von den Lopez-Drums fehlt, dafür wird ein größerer Schwerpunkt auf die Vocals gelegt (bevor dann doch noch Drums und E-Gitarre einsetzen), und auch das Tempo wird leicht heruntergesetzt.

Es folgt dann ein neuer Track – „Trials“ wurde noch nicht veröffentlicht, und fügt sich vom Gesamtbild in die restlichen Tracks ein. Das wird dann spannend, die Nummer in regulärer Rock-Besetzung (hoffentlich bald) zu hören, vor allem auch wegen dem lässigen Gitarrensolo. Die folgenden Nummern („Lunacy“ von „Lotus“ und „Illusion“ von „Imperial“) sind dann wieder näher bei den Originalen. Bei „Monarch“ passt dann auch das Zusammenspiel der Stimmen beim Refrain perfekt, der eh schon denkwürdige Track wird dadurch noch einmal vertieft.

Danach folgen auch ein paar weitere Highlights – „Jinn“ (von „Lykaia“) startet auch zart mit Streichern und Stimme, die darunter liegenden Drums und vor allem der Bass rücken das Stück nochmal nach vor. Die schon ältere Nummer „Savia“ (vom 2012er Album „Cognitive“) kann in der neuen Interpretation überzeugen (und hier kommen auch mal heftige Drums wieder vor), „Lotus“ ersetzt die traurigen Gitarren durch traurige Streicher, und der Klassiker „River“ ist zwar auch wieder recht nah am Original, aber ein wunderschöner Abschluss für das Album.

SOEN zeigt mit „Atlantis“ nochmal die volle Bandbreite ihres Könnens, indem die neue Instrumentierung nahtlos in die Songs integriert wird. Positiv ist auch die gelungene Song-Auswahl, die aus unterschiedlichen Zeiten der Band kommt. Ein bisschen mehr Mut zu gewagteren Interpretationen hätte man sich bei dem einen oder anderen Song noch wünschen können, aber ansonsten funktioniert das Album wie von den Schweden gewohnt in hoher Klasse.



Ohne Bewertung
Autor: Luka (14.12.2022)

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