OBSIDIOUS - Iconic

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VÖ: 28.10.2022
Bandinfo: OBSIDIOUS
Genre: Technical Death Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste

Wenn man bei OBSIDIOUS auf das Line-Up schaut, kann man sich die ungefähre musikalische Stoßrichtung der neuen Band schon mal denken: Linus Klausenitzer (Bass), Rafael Trujillo (Gitarre) und Sebastian Lanser (Drums) waren alle mal (gleichzeitig) bei den Tech Death-Größen OBSCURA (bevor es 2020 zur neuen alten Ausrichtung mit Altmitgliedern Christian Münzner und Jeroen Thesseling kam).

„Iconic“ – der Erstling der Band mit Fronter Javi Perera – überrascht dann doch über weite Teile. Die generelle Basis ist zwar auch technischer / Prog Metal mit starken Death Metal-Einflüssen, aber vor allem durch die Vocals von Perera wird das Gesamtbild dann deutlich anders und erfrischend eigenständig.

Der Opener „Black Skies“ startet noch wie erwartet mit Highspeed-Prog-Leads, wenn es dann aber zu dem recht basischen Groove kommt und der Gesang einsetzt, wird man eines Besseren belehrt. Der Track wechselt stimmig Groove-Riffs, Prog-Instrumentals und melodischen Gesang. Die Combo wird dann auf den nächsten Nummern perfektioniert – „Sense Of Lust“ mit lässigem Groove, der eher MeloDeath-lastige Titeltrack (inklusive gelungenem Wechsel zwischen Growls und cleanem Gesang), das abwechslungsreiche „Bound By Fire“ (abgehackte Groove-Riffs kombiniert mit klassischem MeloDeath, symphonischen Elementen und einem spannenden Refrain, wo die Vocals – vermutlich gewollt – leicht off-time über den Instrumenten liegen) und „Iron & Dust“ (mit Gänsehaut-Refrain) können nicht nur überzeugen, sondern begeistern.

Auch das eher schleppende „I Am“ und das abwechslungsreiche „Devotion“ sind voll gelungen, dazwischen schleichen sich aber zum Teil etwas konfus wirkende Tracks ein („Delusion“ und „Nowhere“), wo man den Eindruck hat dass die Band hier etwas zu viel gewollt hat. Was ebenfalls etwas schade ist, ist dass der Bass von Klausenitzer hier weniger im Vordergrund steht als gewohnt (mal ausgenommen die wunderschön singenden Parts bei „I Am“ und „Devotion“ und dem lässigen Riff bei „Nowhere“) und dass manche Elemente leicht fehl am Platz wirken (die Gangshouts bei „Nowhere“ etwa).

Insgesamt überzeugen OSIDIOUS bei ihrem Debüt über weite Strecken mit eigenständigem, feinen progressiven (Death-) Metal. Die eine oder andere Unzulänglichkeit gibt es bei „Iconic“ schon noch (dessen Aufnahme immerhin aufgrund der Pandemie ohne Begegnung der kompletten Band ablief), der Großteil des Albums ist aber sehr überzeugend.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (31.12.2022)

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