XANDRIA - The Wonders Still Awaiting

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VÖ: 03.02.2023
Bandinfo: XANDRIA
Genre: Symphonic Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Nachdem ich dachte, nach "Neverworld´s End" kommt gesanglich nichts Besseres mehr nach (ja, Manuela Kraller-Fan hier), mich dann "Theater Of Dimensions" musikalisch trotzdem recht gut abgeholt hatte, war meinereiner nun doch einigermaßen gespannt auf den neuen Release, der mitunter erneut einen - fast schon obligaten - Wechsel am Mikro mit sich brachte (unter anderen, denn Vocalistin Ambre Vourvahis erwies sich nicht als Einzige im Line-Up-Change). Gleich vorweg: Manuela Krallers opernhafte Anleihen kommen auf "The Wonders Still Awaiting" nicht zurück, dennoch gewinnt die Scheibe doch mit jedem Durchlauf an Überzeugungskraft. 

Gesanglich sind die opernhaften Haupttöne wohl erst einmal aufs Abstellgleis geschoben, die Scheibe verbleibt ganzheitlich bei glatten, glasklaren Vocals, die den Sound an sich weniger schrill, und demensprechend harmonischer, domestizierter gestalten, was aber nicht heißt, dass es hier gilt, Langeweile zu bekämpfen und Längen durchzustehen. Symphonische Anteile werden reichlich über die Songs geschüttet, chorale Auspolsterungen und den ein oder anderen epischen Part, der auch schon mal mit bombastischen Elementen glänzt, dazu ein schönes Melodiegefüge, das die Songs quasi dahinfließen lässt, lassen nicht die kleinste Lücke in den Kompositionen zu. Zwar fehlt zum Teil die ein oder andere Ecke und Kante, dem Gesamtwerk soll dies aber keineswegs schaden. 

Die mit 13 Tracks vollgepackte Scheibe wartet mit so ungefähr allem auf, außer mit Filler-Songs, was mich bei jedem Durchlauf mehr und mehr überrascht hat. Die Qualität und Eingängigkeit ist durchgehend hoch, zudem bilden der Opener "Two Worlds" und der Rausschmeißer "Asteria" einen großartig durchdachten Reigen, der einem einerseits die Lust auf die Scheibe so richtig eröffnet und am Ende nicht mehr aufhören lässt. 

Neben den starken Auskoppelungen wie dem epischen "You Will Never Be Our God""The Wonders Still Awaiting" und dem eingängigen und ziemlich klebrigen "Ghosts" glänzen unter anderem auch das teils verträumte und im Refrain recht mächtig werdende "Mirror Of Time" oder das mit einem leicht dramatischen Spannungsbogen versehene "Paradise". Mit Abstand der ungestümste und speedigste Track hört auf den Namen "Illusion Is My Name" und natürlich hat man mit "Asteria" auch nicht auf ein würdevolles, fast schon magisch-orientalisches Geleit aus der gelungenen musikalischen Werk vergessen, das sich nicht nur gewaltig steigert, sondern auch gleichzeitig alles in den Song schmeißt, was XANDRIA auf der restlichen Scheibe so wohlproportioniert verteilt haben. Meinereiner muss ja gestehen, dass "Asteria" durchaus einer der heimlichen Favouriten auf "The Wonders Still Awaiting" geworden ist. 

Fazit: Ich bin... überrascht. Sehr sogar. Ich hätte nicht erwartet, dass die Scheibe, der ich anfangs doch eher skeptisch gegenüber stand, nun doch so sehr gewachsen ist und sich immer mehr entfaltet und gefällt. Der stimmliche Wechsel, erst ungewohnt, hat - außer Frage stehen die gesanglichen Qualitäten von Vocalistin Ambre Vourvahis - dann doch einen gewissen Reiz. Instrumental und kompositorisch hochwertig bis großartig, weiß "The Wonders Still Awaiting" zu gefallen und oftmals auch wirklich zu begeistern. Wer also eingängige symphonisch und episch angehauchte Musik mit ordentlich Energie und einem gewissen Klebfaktor mag, ist hier mehr als richtig! 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (02.05.2023)

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