HAKEN - Fauna

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VÖ: 03.03.2023
Bandinfo: HAKEN
Genre: Progressive Rock
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

Die Latte für HAKEN liegt hoch – mit dem 2020er Output „Virus“ hatten die Briten einen echten Höhepunkt in der Bandgeschichte geboten. Seitdem war es etwas ruhig um die Band, die ja mittlerweile schon legendären Status im Prog-Metal-Bereich hat. News gab es nur, als der langjährige Tastenklopfer Diego Tejeida die Band verließ, um sich anderen Abenteuern zu widmen, und vom Gründungsmitglied Peter Jones ersetzt wurde.

Der ist jetzt zum ersten Mal offiziell bei „Fauna“ am Start, und nicht nur persönlich wollten HAKEN zu früheren Zeiten zurückkehren, auch textlich bzw. konzeptionell ist „Fauna“ an einen weiteren Höhepunkt der Bandgeschichte angelehnt, an das grandiose „The Mountain“ von 2013. Das Konzept ist – wie der Albumtitel sagt (und was auch die Songtitel anklingen lassen) – lose an Geschichten im Tierreich angeknüpft.

Los geht es jedenfalls recht heftig – „Taurus“ schlägt mit seinen knarzigen Riffs in die Metal-Kerbe. So wie bei „Vector“ wird da gleich mal beim Opener ordentlich Dampf gemacht. Auch „Nightingale“ ist trotz ruhigerer Momente und gefälligen Synth-Melodien in härteren Gefilden angesiedelt. Allerdings bleiben trotz der gewohnten instrumentalen HAKEN-Klasse die Songs nicht so recht im Ohr.

Das ändert sich beim folgenden Song-Triple: „The Alphabet Of Me“ startet mit ungewohnten Synth-Klängen und ist wieder etwas leichtfüßiger, und die mehrstimmigen Chöre (und die Trompete am Ende!) bringen neue Elemente in die eh schon weitreichende Genre-Sammlung von HAKEN; „Sempiternal Beings“ begeistert mit seiner Vielfalt und dem unwiderstehlichen Refrain; und „Beneath The White Rainbow“ ist extrem dynamisch, pendelt von düster und sanft zu feinen Heavy-Parts, schiebt zwischendurch einen vertrackten Instrumental-Teil ein und hat eine perfekte Hook.

Nach dem begeisternden Mittelteil fällt es wieder leicht ab: „Island In The Clouds“ ist wieder wie die ersten Tracks zwar feiner Prog, aber hängt seine Haken nicht so in den Hörer wie die vorhergehenden Tracks. „Lovebite“ ist etwas ruhiger und erinnert mit seinem Feeling an die 80er-Huldigung „Affinity". Die erwähnte „Cockroach King“ Referenz wird bei „Elephants Never Forget“ mit seinen schrägen aber eingängigen Melodien und dem theatralischen Anstrich am ehesten deutlich, bevor die Scheibe mit dem schwermütigen „Eyes Of Ebony“ zu Ende geht.

„Fauna“ kann man im Bandkatalog wohl am ehesten mit „Vector“ vergleichen, das bezüglich des Härtegrads und der Songauswahl dem aktuellen Album am nächsten kommt. So wie damals wird die Klasse von HAKEN bei jedem Song deutlich, allein die einzelnen Songs sind bis auf einige Ausnahmen nicht herausragend geworden. An die großen Leistungen von HAKEN wird man vor allem im Mitteldrittel der Scheibe erinnert, wo die Briten alle ihre Stärken zusammenbringen – den Vergleich zu den Klassikern wie „The Mountain“, „Affinity“ oder „Virus“ hält „Fauna“ jedoch nicht Stand.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Luka (13.03.2023)

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