FALL OF EARTH - From The Ashes

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VÖ: 21.04.2023
Bandinfo: FALL OF EARTH
Genre: Progressive Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Es erübrigt sich fast, dies ein weiteres Mal ins Felde zu führen, der Vollständigkeit halber: Kanada der Lieder wegen. Diesmal führt der Weg nach Alberta, genauer Edmonton, wo FALL OF EARTH ihre Zelte, Verzeihung: Tipis, aufgeschlagen haben. Die zweite Langrille also, "Fall of Ashes". 

Was  in letzter Zeit auffällt ist, dass Lied-Titel im Bereich Metal des Öfteren redundant daherkommen. „Purgatory“, Track acht, kam erst kürzlich bei ENTHEOS um die Ecke, das erste Lied „Medusa“, nicht allzu lange her, seit Mr. Steve Vai mit den Tücken der griechischen Mythologie zu kämpfen hatte. Religionen und Mythologien, empfehle die Vorlesungen von Helmut Birkhan bzw. Christa Tuczay, bedeuten nie enden wollende Quellen von Interpretationen.

Mit „Medusa“ als Opener hauen FALL OF EARTH kräftig auf die Kacke. Eine rasante Nummer in 8:25 Minuten, bei der einige Schlaglöcher entlang des Weges warten. Die Nuancierung stimmt für diese Länge meiner Meinung nicht, erst knapp nach Minute 6:00 kömmt eine Bridge. Die Gitarren-Soli sind ein wenig abgeschmackt und deren Sound ein wenig dünn. Dieser Sound schreit nach fetten Humbucker der Kategorie Dimebag Darrel, Metalcore, na ja. 

The Dead And The Soon To Be“ macht die Sache etwas besser, der Gitarren-Sound wuchtet mich weiterhin etwas unrund. Leider muss ein zweiter Kritikpunkt angefügt werden: Der Duktus, die Riffs walzen etwas zu unruhig dahin. Ab und an mag das gut passen, ständig gleicht das einer Belastungsprobe meiner ohnehin malträtierten Gehörgänge.

Selbst bei balladesken Nummer wie hier „Block Out The Sun“ finde ich den Fortgang etwas zu flirrend, muss aber die erste Bridge positiv hervorheben. Sind das Oktaven? Ja, mehr davon. Es muss wohl an der selbst auferlegten Zuschreibung der Metal-Core-Elemente liegen, dass hier alles flirrt. Um Erhellung einzubringen, sei erwähnt, dass bei dieser Nummer zuerst Lyrics und Gesangspart entstanden, worauf die musikalische Ausformung folgte.

Path of Self Destruktion“: Dieses percussive Einsetzen mittels Dämpfung der Seiten mit der linken Hand, wobei die rechte Hand normal die Saiten anschlägt, ist bezüglich astreinem Metal selten so hören, Blues-Rock-Style,eher umgekehrt, wobei die Dämpfung mit dem Handballen der rechen Hand stattfindet. Was wäre moderner Metal ohne kultureller Aneignung?!? Bezüglich des Liedes selbst hätte ich wenig zu beanstanden. Selbstzerstörung meint  bezogen den Lied-Titel Drogenkonsum bis zum bitteren Ende.

Crossroads“: Wow, bei so einem Lied-Titel weiß der bescheidene Verfasser gar nicht, wo anfangen. Bezogen auf die Genese von Heavy Metal, ist Blues der Ursprung, Gospel? Diese Frage ist einfach zu beantworten: Selbstverfreilich. Das längste Lied dieser Langrille misst 9:35 Minuten. Und hierbei ist die Krux zu finden. Ja, Kreuzungen, Entscheidungen. Ich wüsste nicht, warum es hier nicht vier Minuten auch getan hätten.

From The Ashes“: Kredenzt ein Intro, das in eine andere Kerbe schlägt, als das bisher gehörte. Das Solo ist eher wieder mau, dafür besticht allerdings das Outro mit Schwere, die sich setzen darf und Growling, dass dieses Gefühl der Auferstehung, das heißt dieses Aufsteigen des Phönix aus der Asche, der ist nämlich gemeint, gut darbringt.  

Shore of War“: Was wenn Krieg ist und alle Metaller gehen hin? Teuflische Lärmkulisse.

Purgatory“: Interessantes Intro. Synthesizer, Bass, gemutete Gitarren setzen ein. Gutes Lied, bei dem Gesang und musikalischer Untergrund gemeinsam gut voranschreiten. Wobei, es sei ein letztes Mal erwähnt: Der Gitarren-Sound ist Gift für meine Ohren.

„Into The Woods“: An sich halte ich den Song-Titel für eine gute Idee, vor allem, wenn Eddie Vedder die Film-Musik beisteuert, die Sache mit der Kräuter-Kunde müssen wir nochmal durchnehmen. Spaß beiseite, das letzte Lied bietet einen dankbaren Abschluss. Eine Klimax über Intro, Strophe, Refrain baut sich auf, okay, die Bridge, die wieder ruhigere Gefilde umschifft geht ebenfalls in Ordnung, der Clou an dem Lied ist, als der bescheidene Rezensent dachte, es sei zu Ende, wobei ab Minute 5:40 ein sehr leiwandes, gitarrengepicktes Outro-Outro ertönt.

Fazit: Meistenteils hatte ich mit dem Sound zu kämpfen und der Erkenntnis, dass Metalcore nicht meine erste Leidenschaft ist und wie anzunehmen ist, nie werden wird. Ich meine, diese Mannen legen sich mächtig ins Zeug, die Riemen knarren und knarzen. Dass Metalcore nicht mein Favorit ist, kann ich der Langrille nicht vorwerfen. So gehet hin in Frieden und traget dieses Teufelszeug in alle Windrichtungen bzw. Weltmeere, meinen Segen habt ihr (nicht).



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Richard Kölldorfer (17.04.2023)

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