HILLS LIKE WHITE LIONS - Meander

Bei allen Unkenrufen zu Österreichs Musikszene, geprägt durch die Heilige Dreifaltigkeit Schlager, Techno und Ö3, blitzen immer wieder Juwelen aus dem Untergrund hervor. Zum Beispiel in der Vergangenheit die grandiosen Vorarlberger Progger SECOND RELATION, die sich mit jedem Album gesteigert hatten – und jetzt, in einem ähnlichen Fahrwasser schwimmend, die Amstettener HILLS LIKE WHITE LIONS.

Auf „Meander“ bietet das Trio sehr gefälligen Prog Metal der eher ruhigen Sorte, am ehesten vergleichbar mit den schwermütigen GREEN CARNATION. Das Album startet auch ganz ruhig, bei „Coral“ kommt zuerst die Akustikgitarre zum Zug, der Song lässt sich Zeit bis er sich in ein ganz feines Riff eingroovt, wobei sich ein feiner Beigeschmack von PAIN OF SALVATION hören lässt.

Auch „Maelstrom“ ist von der Sorte, sehr dynamisch mit ruhigen und heftigeren Parts, und immer wieder lässigen Riffs, die zum Wiederhören einladen. „Acedia“ ist eher der ruhigen Seite zuzuordnen, minutenlange Chillout-Musik und eine simple, aber eingängige Synth-Melodie prägen den Song. Der Album-Höhepunkt ist dann „Black Tide“, das sich von einem melancholischen Start in einen Ohrwurm-Refrain wandelt. Die Jungs schaffen das von OPETH bekannte Kunststück, wenige Riffs mit immer wieder neuen, kleinen Variationen zu wiederholen, was einen gelungenen Mix aus Abwechslung und Eingängigkeit bringt. Auch „Cataract“ kann mit seinem COMMUNIC-Vibe überzeugen, bevor „Nihil“ und „Mondgrau“ eher unscheinbar bleiben.

Auf „Meander“ ist sehr viel sehr gut – feine Riffs, abwechslungsreiches Songwriting, ein Händchen für Dynamik und packende Refrains; was noch etwas fehlt, ist die durchgehende Qualität über alle Songs, und der Gesang (vor allem ohne Begleitung oder Dopplung) fällt stellenweise zu dünn aus. Abgesehen davon beweisen HILLS LIKE WHITE LIONS mit dem Album, dass Österreich anscheinend noch immer ein guter Nährboden für Prog ist.