VOYAGER - Fearless in Love

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VÖ: 14.07.2023
Bandinfo: VOYAGER
Genre: Progressive Melodic Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste

Weit weg von Österreich, ganz am anderen Ende der Welt, gibt es eine Prog-Band, die europäischen Hörern bis dato wohl eher weniger ein Begriff war – VOYAGER aus Australien haben schon eine lange Geschichte hinter sich (fast 25 Jahre Bandbestehen, 8 Alben in voller Länge), haben aber erst in den letzten Jahren auch global aufmerksam auf sich gemacht. Da gab es etwa eine lässige Zusammenarbeit mit Einar Solberg von LEPROUS (im Rahmen des Vorgängeralbums „Colours In The Sun“), und einige Versuche auch zum Song Contest zu kommen.

Warum eine australische Band da mitmacht, sei mal dahingestellt – jedenfalls haben sich die 3 Jungs und 1 Mädel um Fronter und Keyboarder Danny Estrin schon 2022 beworben (sind jedoch in der Vorauswahl gescheitert) und haben es dann 2023 tatsächlich zum Contest geschafft (und dort den respektablen 9. Platz erreicht). Je nachdem wie man zum Song Contest steht ist das jetzt natürlich entweder ein Bonus oder ein Malus für VOYAGER – dem geneigten Metalfan sind wohl die einen oder anderen Beispiele (LORDI, MANESKIN,…) positiv oder negativ in Erinnerung geblieben. Im Gegensatz zu den genannten Bands schaffen VOYAGER allerdings den Spagat zwischen einer anspruchsvollen Musik (die auch Song Contest Verweigerern und Metalfans gut passen könnte) und dem nötigen poppigen Anstrich.

So startet das aktuelle „Fearless in Love“ mit dem Opener „The Best Intentions“ schon mit diesem Mix: Am Anfang noch Keyboard- und Vocal-lastig, geht der Song bald in THRESHOLD-artige feine Riffs über. Der lässige Refrain und die mehrstimmigen Parts übernehmen dann wieder den catchy Teil. Und so geht es dann auch bei den restlichen Songs weiter: „Prince Of Fire“ ist das erste große Highlight und kann mit fetten Riffs und einem Ohrwurm-Refrain punkten. „Ultraviolet“ schlägt in die gleiche Kerbe, da ist jedoch (vor allem durch den Gastauftritt von Sean Harmanis von den Deathcore-Rabauken MAKE THEM SUFFER) durch die Growls nochmal ein Stück an Härte dazugekommen.

„The Dreamer“ erinnert dann mit seiner Synth-Lastigkeit und den mitreißenden, funky Teilen an die „Affinity“-Ära der großartigen HAKEN (so wie auch „Submarine“). Während „The Lamenting“ eher schwermütig und riff-heavy ist, ist dann „Promise“ (das Lied mit dem VOYAGER beim Contest angetreten sind) wieder eine gelungene Synthese zwischen hart (den eingestreuten Growls und Riff-Breakdowns) und soft (den „Ah-oh“-Mitsing-Teilen). Ein weiterer, eher poppiger Moment kommt dann mit „Daydream“, das mit den Lyrics und der AOR-Lastigkeit die guten alten JOURNEY kanalisiert.

Die Band beschreibt ihre Musik selbst als „Electro-Pop-Progressive-Metal“ und das trifft die Sachlage eigentlich sehr gut. Es ist zwar jetzt nicht die komplexeste Musik (und die eigentlich als Grundvoraussetzung im Prog geltenden, ausufernden Soli fehlen auch), aber man merkt nach mehreren Durchläufen immer wieder kleine, feine Details, die auch die Klasse der beteiligten Musiker zeigen. Wer also nach einer Band sucht, die fette Riffs à la  PAIN OF SALVATION, verspielte Elemente à la  HAKEN und poppige Eingängigkeit à la JOURNEY sucht, ist bei VOYAGER gut aufgehoben – Song Contest hin oder her…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (01.08.2023)

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