SOEN - Memorial

So langsam gehen einem die Superlative aus, wenn man mal wieder ein neues Album der Schweden SOEN auf dem Tisch liegen hat. Geht man der Bandgeschichte nach, war nach einer Findungszeit, wo noch die Progrock-Wurzeln stark den Sound geprägt haben („Tellurian“), mit ein paar Besetzungswechseln eine stete Steigerung zu konstatieren (vom starken „Lykaia“ hin zum großartigen „Imperial“).

Die Besetzung ist jetzt die letzten Jahre konstant geblieben – neben den Gründungsmitgliedern und Bandköpfen Joel Ekelöf (Vocals) und Martin Lopez (Drums) sind jetzt mit Lars Enok Åhlund (Gitarre, Keys), Cody Ford (Leadgitarre) und Oleksii Kobel (Bass) auch die restlichen Mitglieder der Band schon beim (zumindest) dritten Album dabei.

Und das hört man – war schon „Imperial“ ein ganz starkes Stück, gehen SOEN mit „Memorial“ den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Wie kaum eine andere Gruppe schaffen sie die Verbindung aus harten Riffs, progressiven Elementen, starken Melodien und herzzerreißenden Vocals. Gleich das Eröffnungs-Triple („Sincere“, „Unbreakable“, „Violence“) sind hörbar auf dem „Imperial“-Boden gewachsen: Hier geht es gleich mit Vollgas los, heftige Riffs ballern mal kräftig drauflos, bevor der Stimme von Joel genug Platz gelassen wird und die Verbindung aus herrlichen Gitarren- und Keyboard-Leads und Joels Stimme erste Glücksgefühle wachwerden lässt.

Was aber nicht heißt, dass SOEN nur „more of the same“ machen, zwischendurch werden immer wieder interessante und neue Elemente eingestreut, etwa NEIL YOUNG-Gedächtnisriffs auf „Hollowed“, eine weibliche Gaststimme (die italienische Sängerin Elisa auf dem gleichen Track), Power-Riffs („Memorial“) und ganz zarte Balladen-Klänge („Vitals“). Und die Texte glänzen auch immer wieder hervor, von tieftraurig bis erhebend findet man alles auf höchstem Niveau.

Damit schaffen es SOEN zum zweiten Mal hintereinander zur Höchstnote – erstaunlich was die Schweden da an konstanter Qualität herausbringen. Das kann gerne noch eine Zeit lang so weitergehen…