LALU - The Fish Who Wanted To Be King

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VÖ: 20.10.2023
Bandinfo: LALU
Genre: Progressive Metal
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Vor genau 20 Jahren fand eine Band zueinander, die für deutschsprachige Bewohner dieses Erdenrundes klingt wie ein nicht vollendeter Kinderreim: LALU, das heißt, ein Formation rund um den französischen Komponisten Vivien Lalu. Das vierte Album liegt auf meinem digitalen Schreibtisch, darauf erpicht, musikalisch erprobt zu werden. Das erste Album nach OBSIDIAN TIDE, das könnte für Album wie Rezensenten nicht einfach werden.

Mit einem Widerspruch beginnt es also, zumindest was den Lied-Titel betrifft: „Forever Digital“ offenbart gut gereiften, abwechslungsreichen Prog-Metal, der von vorzüglichen Musikern kredenzt wird. Überraschungsmoment ist hier das Outro, das fast Blues-Rock lastige Slide-Guitar bietet.

The Fish Who Wanted To Be King“: Dieser Lied-Titel erinnert mich an einen Roman von Günter Grass: „Der Butt“. Musikalisch sind wir im Reinen, wobei der Kontrapunkt für progressive Verhältnisse fast zu abgeschmackt, zu routiniert voranschreitet. Der ab und an eingestreute Sprecher, das muss nicht sein. Wir schließen jenseits der Zehn-Minuten-Grenze.

Bei diesem Song-Titel: „Desociribonucleic Acid“, wie sollte der bescheidene Rezensent nicht auf die musikalische Umsetzung erpicht sein? Überraschend, denn diese intoniert eher pop-rockig, so Richtung QUEENSRÿCHE. Alles in Allem ne runde Sache, wenngleich die Altvorderen des letzten Jahrtausends zu sehr gehuldigt wird.

Is That A London Number“: Oje, hier ist der Sound nun wirklich abgeschmackt: „Ring, ring und now you get my number…“ Der Sprechton stört mich weiterhin. Kurz gesagt: Dieses Lied überzeugt mich nicht.

Amnesia 1916“: Geht leider abermals in diese pop-rockige Richtung und das satte 14 Minuten lang. Ich meine, der Sound ist nicht schlecht, kommt mir allerdings zu lieblich daher.

A Reversal Of Fortune“: More oft the Same: Die besten Stellen sind die, wenn das Klavier/Keyboard in jazz-rockige Gefilde abdriftet. Das Schlagzeug-Solo ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern.

The Wondering Kind“: Eh net schlecht, verglichen mit den ausgezeichneten Prog-Metal-Alben der letzten Monate, allerdings geht da noch was. Man möge mir verzeihen, aber etwas unprofessionell meinerseits würde ich meinen, dass es bei dieser Band zu viel Gedudel gibt bzw. zu wenig auf den (Kontra-)Punkt gekommen wird.

Fazit: Gute Musiker sind hier am Werk, ich will der Band nicht unrecht tun, aber für mich wirkt das Album stellenweise, als ob sich ein paar alte Freunde zusammengetan haben, um die guten, alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Im Unterschied dazu, nehmen wir mal OBSIDIAN TIDE, da habe ich des Öfteren den Eindruck, die spielen um ihr musikalisches (Über-)Leben. "The Fish Who Wanted To Be King" ist okay, allerdings wieder auf Günter Grass ("Der Butt") verweisend, womöglich wollte man hier zu viel. 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Richard Kölldorfer (03.11.2023)

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