EXOCRINE - Legend

EXOCRINE haben schon mit „Maelstrom“ (2020) und „The Hybrid Suns“ (2022) punkten können, jetzt kommt perfekt zum 2-Jahres-Rhythmus passend 2024 der nächste Streich der Franzosen, der sich diesmal „Legend“ nennt. Auch hier ist wieder Technical/Progressive Death Metal die Basis, aber diesmal haben die Jungs noch tiefer in die Trick-Kiste gegriffen und ihr Repertoire vergrößert – war etwa bei „Maelstrom“ noch das Saxofon oft eingesetzt, kommt es bei „Legend“ nur noch selten vor, wird aber durch eine Vielzahl von Synths und orchestralen Sounds ersetzt. Das macht die musikalische Bandbreite auf der Scheibe nochmal höher, etwa wenn bei „The Altar Of War“ Computerspiel-Sounds eingesetzt werden oder bei „By The Light Of The Pyre“ wohl ein ganzes Orchester.

Allein, für den Eindruck von „Legend“ ist das eher zwiespältig, die Vorgänger-Alben waren weniger verspielt und abwechslungsreich, dafür mehr aus einem Guss. Hier hat man öfter den Eindruck, dass EXOCRINE auf Biegen und Brechen alles in ein Album packen wollten, das sie in einer Sampler-Compilation gefunden haben. So sind auch der Anfangs- und der End-Teil der Scheibe durchwachsen, es blitzen zwar immer wieder einige nette Details hervor (etwa die feine Mischung aus Blastbeats, Gitarrenhexereien und das angesprochene Sax beim Titeltrack oder die lässigen Drum-Parts bei „Warlock“ – Extra-Komplimente an Schlagzeuger Theo Gendron), gesamt bleibt aber wenig im Ohr hängen. Dafür ist der Mittelteil von „Legend“ sehr gelungen – „Life“ punktet mit feinen melodischen Leads in Kombination mit harschen Black Metal-Riffs, „Eidolon“ ist mit seinen nervösen Gitarrenparts ein echter Ohrwurm, „The Altar Of War“ verbindet die Computer-Sounds mit feinen Tempo- und Riff-Wechseln, und „Dust In The Naught“ verblüfft mit düsteren Synth-Sounds a la ZEAL&ARDOR.

In Summe findet man einiges an Licht, aber auch an Schatten an „Legend“. Nach dem herausragenden „The Hybrid Suns“ hätte man sich vielleicht einen Tick mehr erwartet, aber die Franzosen sind ja noch jung und haben hoffentlich nochmal die Gelegenheit, da nachzulegen.