BÜLENT CEYLAN - Ich liebe Menschen

Comedians, welche sich Projekten widmen, die sich abseits ihrer eigentlichen Berufung befinden, sind in der Vergangenheit oft gescheitert. Im Fall von BÜLENT CEYLAN ist die Sache schon grundsätzlich etwas anders. Zum Metal hat er sich immer bekannt, dies auch oft auf der Bühne ausgelebt und zum Teil seiner Programme gemacht. Mit seinem neuen Album "Ich liebe Menschen" zeigt er, dass er nicht nur für Lacher sorgen sondern auch zum Nachdenken animieren kann.

Der Opener, Titeltrack und die erste Single "Ich liebe Menschen" zeigt dann auch gleich die Marschrichtung, die das Album einschlagen wird. Heftige Gitarrenriffs mit einem klaren, fast klinischen Sound, der immer wieder an EISBRECHER, SCHATTENMANN und Co. erinnert. "Ich liebe Menschen" ist eine Anklage der Menschheit an sich, aber zeitgleich auch eine Liebeserklärung mit einem Hoffnungsschimmer am Horizont. Stimmlich bietet Bülent eine ordentliche Breite, sowohl bei den härteren Passagen als auch bei den melodischen Parts. Es folgen weitere Kracher wie "Booom" mit dem medialen Meme "Du, Deine Freundin und ich", "Yallah Hopp" (wäre ein perfekter Opener beim Live-Set), "Brüder" (bei dem er sich SALTATIO MORTIS als Gast holen konnte) knallt an allen Ecken und Kanten, "Schmutzige Liebe" (genialer Text!), "Anders gleich" (feat. Peter Maffay, der hier mal echtem Rock/Metal bewohnen durfte) oder "Lieder gegen Nazis" (tolle Botschaft in einer leider viel zu aktuellen Situation). "Wohin du gehst" und "Engel landen weich" bilden zum Schluss noch mal den Ruhepol des Albums. Gerade "Wohin du gehst" ist ein sehr persönlicher Titel, sehr ruhig und melancholisch.

"Ich liebe Menschen" ist sehr kurzweilig und macht einfach richtig Spaß. Man merkt dem Album an, dass hier keine Verpflichtung im Raum stand, sondern dass BÜLENT CEYLAN einfach Lust darauf hatte. Die Stücke sind extrem eingängig, nutzen sich auch nach mehrmaligem Hören nicht ab. Das Album überrascht auf ganzer Linie positiv. Einzig alleine die Klischees über Metalheads, die hier beschrieben werden, sind in der Summe vielleicht etwas zu viel - aber meistens passt es auch einfach (bis auf ED SHEERAN).