Detrimentum - Embracing This Deformity

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VÖ: 04.02.2008
Bandinfo: Detrimentum
Genre: Grind Core
Label: Grindethic
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

Mit Grindcore ist das immer so eine Sache – da gibt es auf der einen Seite die Bands, die noch mit erkennbaren Songstrukturen arbeiten und gelegentlich Moshparts oder gar dissonant-melodische Parts einsetzen, und dann gibt es diejenigen, die in erster Linie alles zertrümmern und gnadenlos auf ihre Instrumente einprügeln. Zur letzteren Sorte gehören vorrangig auch DETRIMENTUM aus Großbritannien, die bereits im Februar ihr neues Album veröffentlicht haben, das auf den episch-anmutenden Titel „Embracing This Deformity“ hört.

Obwohl DETRIMENTUM also zu der – neutral formuliert – schwieriger hörbaren Seite des Grindcore gehören, sind sie deswegen nicht schlechter – ganz im Gegenteil. Es vergeht keine Sekunde, in der man nicht hört, dass DETRIMENTUM eine technisch versierte und spielfreudige Band ist. Vor allem Schlagzeuger Jon beeindruckt durch sein dynamisches und unvorhersehbares Spiel. Besonderes Lob gebührt auch Bassist Eddie, der ganz nebenbei noch die Vocals macht – und was für welche: bessere Grunts und Squeals hat man selten gehört, und vor allem atemtechnisch muss Mr Eddie Ruffles wirklich was auf dem Kasten haben - Hut ab! Die zehn Songs auf „Embracing This Deformity“ sind dementsprechend Geknüppel extremer Gangart und, für Grindcore sehr ungewöhnlich, allesamt länger als drei Minuten – gelegentlich werden sogar doomig-deathige Soli geboten. Langsamer sind die Nummern trotz einiger Ausdehnung kaum, einfacher zu hörten ebensowenig.

Gerade diese eigentliche Stärke ist gleichzeitig DETRIMENTUMs größter Schwachpunkt: mit derart abgedrehtem Material dürften wohl nur die abgebrühtesten Gore Grind-Aficionados von vornherein etwas anfangen können; die meisten anderen werden wohl in erster Linie die Köpfe schütteln – was wirklich schade ist, denn hier wird technisch ausgereifter, wenn auch ziemlich sperriger Grind geboten. Die beachtliche Länge des Albums macht das Durchhören am Stück etwas anstrengend, wozu auch die erdige, zuweilen etwas dumpfe Produktion ein Schärflein beiträgt. Etwas klarere Gitarren und knackigeres Schlagzeug – wie bei den großen Brüdern von ABORTED üblich – hätten dem Quartett auf jeden Fall gut getan und die Nuancen der vertrackten Kompositionen besser rübergebracht.

Wer also gerne mal das eigene Musik-Empfinden ausloten möchte, Grindcore schon mit der Muttermilch aufgesogen hat oder einfach nur hören will, wie extrem Metal wirklich sein kann, der ist mit „Embracing This Deformity“ bestens bedient. Alle anderen werden wohl wenig bis gar nichts mit DETRIMENTUM anfangen können, massentauglich war Grindcore aber ohnehin noch nie.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pr0m3th3us (18.06.2008)

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