The Firstborn - The Noble Search

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VÖ: 13.02.2009
Bandinfo: The Firstborn
Genre: Extreme Metal
Label: Major Label Industries
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Namaste … Wo andere Extrembands den Teufel oder das Sixpack Bier preisen sind The Firstborn (gestartet unter dem Banner „Firstborn Evil“) schon einen Schritt weiter & setzen ihr textliches Erscheinungsbild auf die Lehren von Siddhartha Gautama - besser bekannt als Buddha - und den verschiedenen Pfaden ins Nirvana …
Musikalisch würzt man den zumeist dichten Sound ebenfalls mit fernöstlichen / tibetanischen Instrumenten, da spielt eine Sitar inmitten der Szenerie eine nicht unerhebliche Rolle. Interessant sind aber sicher die ungewöhnlichen Songstrukturen, die oft progressiv und verschachtelt den Blick zum inneren Kern versperren – nach mehreren Durchgängen aber den spröden Charme und die herbe Aura durchaus freigeben.
Einen grossen Anteil am Gelingen hat hier der abermals erstklassig von Chris Fielding (u.a. Primordial) in Szene gesetzte Sound - und die meist untypisch wie grosszügig eingesetzte Vocalfront! Hier geht auch bei höherer Umdrehungsgeschwindigkeit kein Detail verlustigt.

Kurioserweise hat man aber mit dem Opener „Illumination of the Five Realms“ wohl das sperrigste Stück an den Anfang gestellt; hier regieren neben dem vorherrschenden Midtempo und dem Powergroove teilweise disharmonische Gitarrenläufe, Sitarklänge und Tribaldrumming. Das alles in Verbindung mit dem südländischen Flair in den mal harschen, mal schwebenden Vocalparts macht hier zwar Lust auf mehr, aber den nötigen Kontakt mit klaren Strukturen und zeitweise eingängigen Konturen schafft erst das weitläufige „Water Transformation“: sehr episch, dynamisch und mit einem lockerflockigem Auftakt breitet das Quartett hier seine musikalischen Schwingen aus; fällt erstmals mit einem Blastbeat ins Haus, welcher aber von gedämpften Gesang seiner meist dominanten Aggressivität beraubt wird.
Einen Gastauftritt von Absu-Mastermind ProscriptorMcGovern würzt das anschliessende „Flesh of the Crows“: inmitten des anfangs rasenden Black/Thrash-Stückes fährt dieser kurzweilig seine schwarzmetallische Krallen bzw. Stimmbänder aus, im weiteren Verlauf macht aber auch diese Nummer eine abrupte musikalisch Kehrtwendung durch – nichts ist hier wie es scheint. Und die Reise durch verschiedene Stimmungswelten geht auch in den restlichen Songs weiter - von leicht Moonspell-artigen Gebilden über extrem blastlastige Gebiete bishin zu episch/progressiven Elementen spannt sich der Bogen, und eines kann man den Südländern auf keinen Fall vorwerfen: Ideenarmut oder gar langatmige Konstrukte. Bedauerlich das sich in der vorherrschenden Szene immer wieder die Widerkäuer zu Tausenden auf die Füsse latschen …

Extrem variabel in Tempo und Gesang lockt der Titelsong seine Opfer in eine musikalisch reichhaltig angelegte Falle - da beherrschen doomige Sechssaitertöne das Blastgewitter, macht die Dynamik einen Sprung und der Bass schaut mal kurz bei Steve DiGiorgio um die Ecke. Nur, auf das nachkommende „In Praise of Reality“ bereitet einen das nicht vor … hier klopft der Anspieltipp deluxe an die Schädeldecke ! Auf den ersten Blick sperrig, voller Rasanz und mit einer rasiermesserscharfen Gitarrenarmada gesegnet treibt einem der erste Part in den Wahn, während man im zweiten Abschnitt die Daumenschrauben etwas lockert und darüber hinaus mit einem grandiosen Sitar-Einsatz belohnt wird.
Da haben die beiden verbleibenden Kompositionen einen schweren Stand, nichtsdestotrotz wird auch hier über die volle Länge gutklassige wie abwechslungsreiche Kost serviert - insbesonders das treibende, sehr flexibel in die Kauleiste donnernde "Bliss" sollte hier nicht übergangen werden...

Wenn das Ergebnis – so wie hier auf „The Noble Search“ – auch in Zukunft passt, darf man gerne wieder 4 Jahre Wartezeit auf ein neues Lebenszeichen in Kauf nehmen. Quality First !



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: PMH (16.02.2009)

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