Memory Garden - Tides

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VÖ: 00.02.2009
Bandinfo: Memory Garden
Genre: Doom Metal
Label: Vic Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nachdem man vor einigen Monaten das sehr feine „Comeback“-Scheibchen Carnage Carnival via Vic Records in die Umlaufbahn der Doom-Gemeinde schoss, bietet ebenjenes Kultlabel nun auch noch das legendäre Debüt aus dem Jahre 1997 wieder und mit verbesserter Optik (?) feil: „Tides“ bietet darüber hinaus auch noch 3 Bonusstückchen und ein Remastering von Mike Wead. Also durchaus auch eine Sünde für die wohl wenigen Besitzer des Originals wert ?

Die musikalische Ausrichtung war/ist trotz der Betagtheit der Scheibe und der mittlerweile umgekrempelten Hintermannschaft eine Sünde wert – PowerHeavyDoom , welcher zwischen den Polen Candlemass und MorganaLefay sein Heil sucht, findet sich in den acht regulären Albumstücken wieder : angefangen vom schleppenden, monströs vor sich hin riffenden Epicmonster „Genesis“ (welches durch seine sinistren Gitarrenparts am Ende einen leichten Melodeath/black-Einschlag aufweist) bishin zum Demotrack „A Dark Embrace“ beweisen MG in der runden Stunde Ohrwurmqualitäten und Härte bis zum Anschlag.
Da gibt’s bei „Dream Horizons“ etwas mehr Tempo und einen Killerrefrain, „Trapped… “ besticht durch seine feingliedrige Soloarbeit & „Judgement Day “ berauscht durch seinen anklagenden Gesang und der sehr zähflüssig aus den Boxen tröpfelnden Tristesse-de-luxe-Stimmung.
Spielerisch sind durch die Bank alle Eigenkompositionen im grünen Bereich - klar kommen so manche Passagen mittlerweile antiquiert und leicht vorhersehbar rüber - aber das nostalgische Feeling und der Enthusiasmus der Protagonisten ist in jeder Note zu spüren; quasi vertontes Herzblut welches sich wie ein elegischer Schatten über die gesamte Laufzeit legt… eine Eigenschaft, die viele später gestartete Kapellen nicht ihr Eigen nennen können.

Und trotzdem sind ein paar Makel, die wohl jedes metallische Debüt zieren, nicht von der Hand zu weisen – manche Übergänge erweisen sich noch als allzu holprig, nicht jedes Riff sitzt hundertprozentig und auch die Stimme von Mr. Berglund klingt noch ein wenig grün hinter den Ohren: das alles inklusive der schon verdächtigen Nähe zu mittelalten Candlemass / Solitude Aeturnus -Scheibletten macht aus „Tides“ keinen Pflichtkauf, aber alleine zur Sammlungsvervollständigung sollte man hier durchaus ein Ohr riskieren, zumal man auch ein paar kleinere Überraschungen miteingebaut hat: "Blissful" ist eine lupenreine Piano-Voice-Doomballade und der Hammerdoomster „The Rhyme of the Elder“ bekommt im Demostadium weibliche Begleitung... also durchaus eine reizvolle Angelegenheit.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: PMH (02.04.2009)

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