Negura Bunget - OM

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VÖ: 20.10.2006
Bandinfo: NEGURA BUNGET
Genre: Avantgarde
Label: Code666
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Lineup  |  Trackliste

14 Jahre haben Negura Bunget (dt. „schwarzer nebliger Wald“, exakte Aussprache bleibt – wie so vieles – ein Mysterium) schon auf dem Buckel, und doch wurden sie erst vor ein paar Jahren an die Oberfläche der europäischen Metalszene gespült. Quasi „Out of the dark, into the light“, um es mit den Worten eines ganz und gar un-blackmetallischen Musikers zu sagen, und mit diesem Satz lässt sich auch Negura Bunget’s musikalische Entwicklung zusammenfassen: von einer Symphonic Black Metal-Band haben sich die Rumänen mittlerweile in Richtung Ambient Black Metal (weiter-)entwickelt, und haben sich damit zwar das Prädikat „progressiv“ erworben, allerdings sind die Black Metal-Wurzeln der Band wirklich nur mehr stellenweise erkennbar.

OM ist nun also die jüngste Veröffentlichung der Pioniere, allerdings ist das Lob, mit dem die Band von Teilen der Fachpresse überhäuft wurde, für mich nur schwer nachvollziehbar. Nach einem Intro, das sich hauptsächlich aus pseudo-„sphärischen“ Synthesizer-Sounds und mysteriösem Geflüster zusammensetzt, setzt „Tesarul de Iumini“ ein, das zwar dem vielversprechenden und stimmungsvollen Anfang insgesamt nicht ganz gerecht wird (es ist auch nicht gerade einfach, über fast 13 Minuten konstant das Niveau zu halten), aber doch eine echtes Highlight von OM darstellt.

Dann folgt ein Staffellauf der Langweiligkeiten, den ich so beschreiben möchte: Die oft langsamen, schleppenden Black Metal-Passagen sind meist gut gelungen, zeugen von musikalischem Können zeugen und verfehlen auch ihre Wirkung (Atmosphäre!) nicht– was leider von den folgenden ruhigen bzw.„Ambient“-Parts relativiert wird. Diese bestehen hauptsächlich aus simplen, kaum variierenden Synthesizer-Tonabfolgen, die ihre vermutlich hypnotisch gemeinte Wirkung bei mir absolut verfehlen. Dazu versucht sich Multitalent Hupogrammos an einer Art Clean-Gesang, die es mir schwer macht, bis zur nächsten Black Metal-Sequenz wach zu bleiben. Die Wechsel zwischen Ambient und BM erscheinen mir willkürlich, und die Weiterentwicklung und Variation in den Synthesizern-Tonmustern geht mir entschieden zu langsam vonstatten. Ein Aufatmen (oder Aufwachen, je nachdem) gibt es erst zum Ende des 6. Tracks, das gemeinsam mit „Norilor“ eine Art Intro für das folgende „De piatra“ darstellt: düstere (Marsch-)Klänge paaren sich mit beunruhigenden (im positiven Sinn) Jungle-Drums und leiten eine richtig gute Nummer ein, die zwar ihr Niveau auch nicht bis zum Ende hält, aber immerhin einen Lichtblick – sozusagen – darstellt. Auch das folgende „Cel din urma vis“ ist großteils gelungen und lässt die Vermutung zu, dass bei den Herren von Negura Bunget einige ältere Satyricon-Alben im Regal stehen; die zu Beginn des Songs aufgebauten Klangmuster und ihre Kraft gehen jedoch zusehends verloren. Auch der folgende Song nervt durch die eingebauten Folk-Elemente eher als dass er etwas rettet, und OM’s letzter Track ist ein Outro, welches zwar ähnlich aufgebaut, aber noch unspektakulärer als das Intro ist.

Progressivität im Black Metal? Ja! Experimente? Jederzeit! Aber dafür gelten genau die gleichen Maßstäbe wie für andere Musik auch: Sie muss auf die eine oder andere Weise unterhaltsam sein. OM ist definitiv nicht 08/15 – doch das heißt nicht, dass das Album gut ist. Leider.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: youthanazia (29.08.2009)

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