JOACHIM WITT - Dom

Verwirrung, ist das wirklich JOACHIM WITT, dass aus den Boxen meiner Anlage erklingt? Nachdem der erste Schock verschwunden ist und ich die CD kontrolliert habe, musste ich erkennen, dass dem so ist.

Die einst so markante Stimme ist glatt gebügelt und dem „Mainstream-Kuscheltrend“, welchem auch der Graf von UNHEILIG verfallen ist, angepasst geworden. JOACHIM WITT ist auf seinem bereits 13. Studioalbum um vieles leiser geworden. Es ist eine neue Seite, die man von ihm noch nicht kennt. Die Lieder sind nachdenklicher, melancholischer und trotzdem (gesellschaftlich) angepasster als früher.

Der erste Track „Gloria“, der vielen schon aus diversen TV-Werbungen bekannt sein dürfte und dadurch leider schon an Reiz verloren hat, beginnt schon sehr ruhig. WITT wird hierbei von einer zarten Frauenstimme unterstützt. Ein kleines bisschen mehr Tempo gibt es bei „Königreich“, aber auch dieses Stück weckt den Hörer nicht auf. Inhaltlich sind sich die Texte sehr ähnlich, sodass es kaum möglich ist, ein Stück wirklich hervorzuheben. Einzig "Leichtsinn" hebt sich durch seine Tangoelemente etwas ab. Trotzdem fehlt dem Album ein richtiges Highlight. Die Hauptthematik von "Dom" ist Verlust, Hoffnung und das Vermissen geliebter Menschen.

Fazit: Man merkt, dass an diesem Album Profis gearbeitet haben. Die Texte sind ausgereift und bei genauem Zuhören lässt sich auch etwas Tiefgründiges finden. Ansonsten wirkt alles so, wie wenn das wichtigste Ziel wäre, die Charts zu erobern und für die Masse tauglich zu sein. Wenn man nicht mit der Hoffnung an "Dom" herangeht ein Album zu bekommen, das an frühere WITT Zeiten anschließt, kann man sich gerne darauf einlassen. Fans, die JOACHIM WITT als einen der Begründer der Neuen Deutschen Härte schätzen, sollten lieber die Finger von "Dom" lassen.