B-Tight Playaz - Drinne

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VÖ: 28.09.2012
Bandinfo: B-Tight Playaz
Genre: Crossover
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Schweinekram – aber saugut!

B-TIGHT ist ein deutscher Rapper, geboren 1979 in Palm Springs, der sich in Berlin und dort weitgehend im Dunstkreis von SIDO bewegt.

Die vorliegende Scheibe „Drinne“ ist sein viertes full-length Album und enthält dreizehn Tracks.

Produziert wurde das Album von von Christoph von Freydorf, Frontmann der EMIL BULLS. Eingespielt wurde durch die B-TIGHT- PLAYAZ, diese Band besteht aus Jamie „Citnoh“ Richardson und Klaus Kössinger von den EMIL BULLS, Fabian Mallmann (BLUE MAN GROUP) sowie DJ Perez von BEATHOAVENZ.

Musikalisch liegt hier bester Crossover zwischen Rock, Punk Metal und Hip Hop vor.

B-TIGHT tut auf diesem Album, was er am besten kann – er provoziert rappenderweise immer hart an der Grenze zur Diskriminierung und Sexismus. Aber er macht es gut, und manchmal muss man auch etwas entspannt durch die Welt marschieren.

Warum haben Musiker eigentlich nicht die Narrenfreiheit von Komikern und Kabarettisten? B-TIGHT wäre im Mittelalter vielleicht Hofnarr gewesen – einer, der alles sagen darf, auch unbequeme oder provokative Dinge.

Wirklich cool ist, dass kein Song musikalisch eindeutig ist, sich schubladisieren lässt. B-TIGHT und seinen Kumpels gelingt mit dem Album ein musikalisch hochwertiger Freudenspender. Da werden Hip Hop – Beats mit Metalriffs und Rockgitarren gemischt – und es passt immer.

Textlich bewegt sich das Album zwischen klarer Provokation oder Aggression und Wortwitz sowie nachdenklicher Poesie.

„Ich komme“ beschreibt die ganze Bandbreite des potent männlichen Koitus. Obwohl er von Selbstbewusstsein strotzt, kann er durchaus auch über sich lachen. Wenn er etwa beschreibt, wie seine Hand „sein bester Freund“ ist oder wie er „meist nach Alkohol und Gras“ riecht, dann ist das funny und nicht allzu ernst zu nehmen. Verpackt ist das Ganze in einem klassischen Punkkleid mit DJ-Scratching.

Viele Songs widersprechen sich, da wird frische, unterhaltsame Musik gemischt mit Inhalt, der nicht politically correct ist. Ein Beispiel ist „Tittenmaus“, wo er mit „Busen schmusen will, mit den Hupen tuten“ und darüber sinniert, dass manche Brüste aus den USA kommen oder tätowierte Ausschnitte haben oder „wie Zöpfe schleudern“.

Klar, dass die Jungs bei Frauenrechtlerinnen und Frauenrechtlern nicht beliebt sind. Und am Ende ist es mit der Maus ja auch „aus“.

„Fame“ beschreibt die Sicht der Welt aus der Sicht eines Stars, der sich für das Beste überhaupt hält, sämtliche Clichées inklusive der gezogenen Line integriert.

Immer wieder wird das Album geprägt durch die beiden Mitglieder der Münchner Metaller von EMIL BULLS. Sie bringen Akzente, die dem Album mächtig Rumms und Power bescheren.

„Die Zeit Heilt Nichts“ ist fast schon besinnlich, ein Hip Hop Song mit mehrstimmigem Refrain und - man glaubt es kaum – der ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema Liebeskummer und Trennungsschmerz.

Bei all der Provokation – B-TIGHT PLAYAZ zeigen gesellschaftliches und politisches Engagement. Das beste Beispiel ist der Track „Fesseln“, der zum Aufstand der Unterschicht aufruft, dazu, dass man die Fesseln sprengt. „Steh auf , steh auf, steh auf, jetzt geht es volle Kraft voraus. Wer sich nicht bewegt, der hat auch nie gelebt.“

Als Fazit bleibt ein musikalisch sehr spannendes Stück Musik, das verschiedene Styles gekonnt zusammenbringt, Texte zwischen Provokation und Engagement bietet und in wenigen Passagen eher schwere Kost ist in Bezug auf das transportierte Frauenbild. Die positiven Aspekte überwiegen aber bei Weitem und machen das Album wirklich hörenswert.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Danny Frischknecht (02.06.2013)

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