Creature - Helioskron

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VÖ: 25.10.2013
Bandinfo: Creature
Genre: Black Metal
Label: Ketzer Records
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Lineup  |  Trackliste

Es gibt ihn also doch noch. Schnörkellosen, straight-forward Black-Metal, der nicht nur wie ein D-Zug vorbeirauscht, sondern mit Leidenschaft und Abwechslung zu überzeugen weiß. „Helioskron“ ist nun das vierte Album der 1997 gegründeten CREATURE und tatsächlich eine gelungene Überraschung.

Erwartet hatte ich gar nicht so viel, das Cover sieht irgendwie unscheinbar aus, und von der Band selbst hatte ich auch noch nicht all zu viel gehört. Das Intro „Nadir“ ist zwar interessant, lässt aber auch noch nicht auf das schließen, was die restliche Zeit über auf dem Album passiert.

Auch der Beginn von „Aurora“ ist doch eher untypisch für den Rest der Platte und bewegt sich eher in Shoegaze Regionen. Ab ca. Minute 2 ist dann aber endgültig Schluss mit lustig und ein schöner, eisiger Black-Metal Sturm fegt durch die Boxen. Coole, unterschwellige Melodien und dissonante Riffs lassen aufhorchen und machen das Stück trotz seiner Spielzeit von 9:55 Minuten nicht langweilig. Am Ende gibt’s sogar noch ein ruhiges Break.

„Genesis“ beginnt mir zackigen, Black-Metal untypischen Riffs und begeistert mit vielen Tempo Wechseln und Breaks. „AEon“ schlägt wieder ruhigere Töne an, ist hymnisch und erhaben und recht positiv in seiner Ausstrahlung, was nicht so ganz zum kalt-schroffen Rest des Albums passt. Textlich ist das auch nicht so prickelnd. Grundsätzlich geht das Album um den Ikarus Mythos, die Umsetzung ist aber zumindest in „AEon“ nicht besonders gelungen. Das ändert sich dann wieder in „Mein Labyrinth“, einer Midtempo Nummer, die eine gewisse Zerrissenheit und Verzweiflung sehr gut transportiert.

Das absolute Highlight ist „Flammenhunger“. Fiese Schlagzeugparts und gigantische Riffs bilden ein atmosphärisch absolut dichtes Stück. Wie im Wahn rasen die Gitarren gegen Ende und bauen majestätische Melodien auf. „Apotheose“ ist wieder sehr dissonant und brutal. Im „Zwischenspiel“ gibt’s auch Keyboards zu hören. Gute instrumentale Nummer mit ordentlicher Schlagzahl! „Zenit“ klingt wie neuere SATYRICON und auch hier sind Keys zu hören. Diese sind aber eher dezent gehalten. Wieder sind es diese unheimlichen, unterschwelligen Melodien, die das Stück hervorheben. Absolut gelungen!

„Helioskron“ ist für mich persönlich eine echte Überraschung, da ich an das Album mit nahezu null Erwartung heran gegangen bin und so eine starke Scheibe definitiv nicht erwartet hätte. Nach den ganzen schwarzmetallischen Enttäuschungen in letzter Zeit tut es gut, mal eine zwar nicht unbedingt wahnsinnig originelle, aber handwerklich einfach sehr gut gemachte Scheibe zu hören. Auch der Sound ist super, lediglich das Schlagzeug klingt ein bisschen sehr getriggert, aber das ist ja ein Problem, welches ich bei fast allen Platten habe.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Alex M. (12.11.2013)

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