Kambrium - Dark Reveries

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VÖ: 18.10.2013
Bandinfo: KAMBRIUM
Genre: Symphonic Metal
Label: 7hard
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Lineup  |  Trackliste

Die Genreformel ist nicht neu: man nehme eine Mischung aus bösem Death Metal und fröhlichem Power Metal, wechsle öfter zwischen bedrohlichen Growls und erhebenden Klargesang und garniere das Ganze mit ganz vielen eingängigen Melodien. Bands wie NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION oder LEAVES’ EYES fahren seit langer Zeit erfolgreich mit dieser Formel.

In eine ähnliche Kerbe stoßen KAMBRIUM – mit dem großen Unterschied, dass für die cleanen Vocals keine zarte Elfe zuständig ist, sondern ein Mann. Das nimmt dem Ganzen zwar den optischen Sexy-Faktor, sollte aber jetzt musikalisch weniger ins Gewicht fallen. Hier trifft melodischer Death Metal auf Power Metal Melodien, mit viel Symphonik und Abstechern ins Gothic-Land. Klingt ganz ansprechend – und ist es, entgegen vieler Vorurteile, auch!

„Dark Reveries“ fängt mit einem Intro an, das mächtig symphonisch daherkommt und so auch ganz gut zum Soundtrack von „Herr der Ringe“ gepasst hätte. Mit dem starken „Taken By The Storm“ wird dann der harte Teil des Albums eröffnet. Bei „Scepter Of The Serpent“ folgen stark an DIMMU BORGIR (auf „Abrahadabra“) erinnernde, epische Keyboard-Parts, die sich mit DARK TRANQUILLITY-ähnlichen Riffs abwechseln.

Auch „Spellbound By A Nightmare“ oder „Dark Lights“ (hier treffen CREMATORY-Riffs auf MANOWAR-Epik) können überzeugen. „Lake Gloom“ erinnert dann, vor allem dank Gastsängerin AMANDA SOMERVILLE, stark an NIGHTWISH. „Frost Reflection“ ist der härteste Track auf „Dark Reveries“ – hier treten sogar vereinzelt Blastbeats auf – und ist somit der härteren Fraktion gewidmet. Abschließend folgt der epische Rausschmeißer „Opus Aeturnus“, dem der weibliche Gastgesang (von Melanie Mau) einen eigenen Stempel aufdrückt.

Negativ fallen eigentlich nur die gesprochenen Intro-/Outro-Passagen auf (aber es kann sich halt auch nicht jede Band einen CHRISTOPHER LEE leisten…) – und das Cover kommt auch etwas amateurhaft daher. Wie beim Vorgänger „Shadowpath“ reihen sich auf „Dark Reveries“ fast nur starke Songs aneinander, einzig „Beastly Hybris“ und „The Distant Shore“ sind eher nichtssagend. Die erträgliche Pathosgrenze wird – immer eine Gefahr bei diesem Genre – auch nicht überschritten (einzig „Opus Aeturnus“ kratzt ein bisschen am Fremdschämlimit). Und Sänger/Gitarrist Karsten Simon bringt die cleanen Vocals – eine zweite Gefahr – anstandslos (wenn auch nicht überragend) über die Bühne.

So katapultiert „Dark Reveries“ KAMBRIUM in die Pole-Position für die NIGHTWISH-Gedenktrophäe für „Band, die einem als hartem Death Metaller eigentlich nicht gefallen sollte, aber es trotzdem tut (die Melodien sind halt so gut…)“. Zur Weltspitze (und den entsprechenden Verkaufszahlen) fehlt vermutlich nur noch der angesprochene Sexy-Faktor…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (18.11.2013)

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